Zu einer guten Lehre zählen für mich insbesondere folgende drei Kriterien: ein angenehmes soziales (Lern-)Klima, ein aktives und selbstbestimmtes Lernen sowie klar strukturierte und transparent kommunizierte Arbeitsanweisungen und -anforderungen. Dieses Verständnis ins digitale Lehrformat zu übertragen, war eine große Herausforderung. Meine Lösung: ein überwiegend asynchroner Durchführungsmodus, den ich mithilfe des Virtuellen Campus umsetzen kann.
In der pandemiebedingten Zeit des Social Distancing ist eines meiner Ziele, den Studierenden trotz der eingeschränkten Präsenzlehre ein Gefühl von menschlichem Miteinander zu vermitteln. Dies setze ich unter ande-rem dadurch um, dass ich in den asynchron stattfindenden Sitzungen statt mit Skripten überwiegend mit Panopto-Videoaufzeichnungen meiner Vorträge arbeite. Zudem führe ich während des Semesters regelmäßig synchrone Videokonferenzen über Zoom durch. Über diesen Onlinedienst können mich die Studierenden bei Bedarf zusätzlich in einer wöchentlichen Videosprechstunde antreffen.
Aktives sowie selbstbestimmtes Lernen ermöglichen
Der in der Präsenzlehre stattfindende direkte inhaltliche Austausch zwischen Lehrperson und Studierenden kann nur schwer 1:1 in die digitale Lehre übertragen werden. Dadurch besteht das Risiko, dass Wissensaneignung auf Studierendenseite fast ausschließlich passiv erfolgt. Durch den Einsatz der Portfolioarbeit in meiner Online-Lehre kann ich den Studierenden eine aktive Auseinandersetzung mit den Seminarinhalten bieten. Bei dieser Form der Leistungsdokumentation, die zeitlich flexibles Arbeiten ermöglicht, bearbeiten Studierende nach Anleitung und genau definierten Kriterien Lerninhalte und -materialien selbst und reflektieren diese.
Arbeitsanweisungen und -anforderungen klar strukturiert und transparent kommunizieren
In der asynchronen Online-Lehre ist ein sofortiges (in-)formelles Ausräumen von Unklarheiten kaum möglich. Um von vornherein Klarheit zu schaffen, formuliere ich alle Arbeitsanweisungen sowohl im Virtuellen Campus als auch im Portfolio bereits zu Beginn des Semesters kleinschrittig aus. Für die Studierenden sind somit Umfang und Art der Arbeitsanweisungen und -anforderungen für das komplette Semester transparent nachvollziehbar. Fragen können rechtzeitig geklärt werden. Durch studentisches Feedback bekomme ich Denkanstöße, die mich dabei unterstützen, meine digitalen Lehrkonzepte kontinuierlich zu überarbeiten. Es freut mich, dass viele Studierende die Portfolioarbeit als gewinnbringend empfinden, auch wenn der persönliche Kontakt fehlt. Deshalb überlege ich gerade, wie ich auch nach Corona Aspekte davon in meine Lehre integrieren kann.
Lesetipp:
Bei der Aufgabenstellung in meiner Portfolioarbeit habe ich mich an den Lernzieltaxonomien nach Bloom (1972) orientiert: Bloom, B. S. (1972). Taxonomie von Lernzielen im kognitiven Bereich. 4. Aufl. Beltz Verlag: Wein-heim und Basel.
Ich freue mich über Erfahrungsaustausch und stehe gerne für Rückfragen zur Verfügung: lisa.sauer(at)uni-bamberg.de