Die Missionsreisen des Bischofs Otto von Bamberg

In seiner Antrittsvorlesung beschäftigt sich Haik Thomas Porada mit Erinnerungsorten an einen charismatischen Bischof aus dem Hochmittelalter.

Portrait von Prof. Dr. Haik Porada
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  • 15.06.2022
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  • Lesedauer: 2 Minuten

Es heißt, wer unter seinem Grab in der Bamberger Benediktinerabtei Michelsberg hindurchkrieche, werde von Rückenleiden befreit: der 1189 heilig gesprochene Bischof Otto von Bamberg gilt als einer der historisch bedeutendsten Bamberger Bischöfe. Charismatische Persönlichkeiten wie er spielen auch in der Historischen Geographie eine wichtige Rolle. Die Teildisziplin der Geographie ist eng mit den Geschichtswissenschaften verbunden und beschäftigt sich unter anderem mit den Kriterien für eine Unterscheidung von Kulturlandschaften und damit auch der Ausprägung regionaler Identitäten. „Es gibt nur selten Beispiele, die über einen solch langen Zeitraum immer wiederkehrend rezipiert worden sind und uns sehr anschaulich den dabei erkennbaren Wandel vor Augen führen“, sagt Prof. Dr. Haik Thomas Porada, der seit März 2020 Honorarprofessor für Historische Geographie an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg ist.

Im Jahr 2024 jähren sich die erste Missionsreise Ottos von Bamberg zum 900. Mal, die ihn zum westslawischen Volk der Pomoranen im unteren Oderraum und im westlichen Hinterpommern führte, und 2028 seine zweite Missionsreise zu den lutizischen Stämmen in Vorpommern, die kurz zuvor von den Pomoranen unterworfen worden waren. „Das bevorstehende Jubiläum und die Art, wie es in Vorpommern und bei den polnischen Nachbarn begangen wird, können ihrerseits wiederum viel über unsere Zeit verraten“, sagt Porada.

Unter dem Titel „Die Missionsreisen des Bischofs Otto von Bamberg zu den Ostseeslawen. Spuren einer regionalen Identität im Wandel von neun Jahrhunderten Rezeptionsgeschichte“, wird Porada am Donnerstag, 23. Juni, einen Überblick zur Entwicklung des Gedenkens an Otto von Bamberg in Pommern seit dem Hochmittelalter geben. Dabei präsentiert er Erinnerungsorte, mit deren Hilfe ein komplexes Bild von der Vorstellungswelt unterschiedlicher Akteure über die Anfänge der territorialen Geschichte gewonnen werden kann. Die Antrittsvorlesung beginnt um 18:00 Uhr im Raum U2/00.25, An der Universität 2. Der Eintritt ist kostenfrei. Um die Einhaltung der aktuellen Corona-Regelungen wird gebeten.

Haik Thomas Porada bringt bereits seit 2016 seine Erfahrungen als Lehrbeauftragter der Universität Bamberg ein – von historischer und geographischer Landeskunde bis zur Landesgeschichte. Bisher hat er vor allem zu Regionen in Mitteleuropa und im Ostseeraum gearbeitet. Seit 2002 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig, dem einzigen außeruniversitären Forschungsinstitut für Geographie in der Bundesrepublik Deutschland.

Seit 2020 ist er Honorarprofessor. Aktuell gibt es an der Universität Bamberg insgesamt 30 Personen, die den Titel der Honorarprofessorin oder des Honorarprofessors tragen dürfen. Bei einer Honorarprofessur handelt es sich um eine Titularprofessur, die ehrenamtlich ausgeführt wird und keine Planstelle beinhaltet. Mit ihrer Vergabe an Praktikerinnen und Praktiker sowie verdienstvolle Persönlichkeiten soll das Lehrangebot der Universität in den einzelnen Fachbereichen erweitert und bereichert werden.

Anmeldungen werden unter sekretariat.histgeo(at)uni-bamberg.de entgegengenommen.

Weitere Informationen unter: /histgeo#ceam/porada/

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Seite 151566, aktualisiert 15.06.2022