Umstellung der Beleuchtung auf LED, Bewegungsmelder für Flur- und Foyerlichter oder Neuanschaffung von energieeffizienten Geräten: Nachhaltiges Wirtschaften hat an der Universität Bamberg auch abgesehen von der aktuellen Energiekrise einen großen Stellenwert. Um dieses auch nach außen sichtbar zu machen, strebt die Universität Bamberg – unterstützt durch ihre Zielvereinbarung 2019 bis 2022 mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst – eine EMAS-Zertifizierung an. Die Abkürzung EMAS steht für Eco-Management and Audit Scheme. Es ist ein freiwilliges Instrument der Europäischen Union für Organisationen, die ihre Umweltleistung kontinuierlich verbessern wollen. Die Auditierung ist für das Sommersemester 2023 geplant.
„Die Steuerungsgruppe Nachhaltigkeit besteht bereits seit vielen Jahren. Sie ist vor allem strategisch ausgerichtet. EMAS gibt uns die Möglichkeit, auch auf operativer Ebene unsere umweltbezogenen Prozesse systematisch zu verbessern“, sagt Kanzlerin Dr. Dagmar Steuer-Flieser. So rücken beispielsweise der Anteil erneuerbarer Energien, jährliche Gesamtemissionen oder der Flächenverbrauch in den Blick – aber auch Inhalte von Forschung und Lehre. „Die Verbesserung unserer Umweltbilanz ist eine gesamtuniversitäre Aufgabe, bei der wir die Mitwirkung aller Universitätsangehörigen brauchen. In EMAS sind daher alle Statusgruppen und Themenfelder aus Forschung, Lehre und Verwaltung miteinander im Gespräch.“
Strukturen für einen Entwicklungsprozess gelegt
Die ersten Schritte waren eine Bestandsaufnahme und die Erarbeitung grundlegender Strukturen. „An der Universität gab es bereits zahlreiche Bestrebungen im Bereich Nachhaltigkeit. Diese zu verzahnen und bislang noch wenig bearbeitete Bereiche ins Bewusstsein zu rücken, stand am Anfang“, sagt Dr. Carolin Brix-Asala, die den EMAS-Prozess koordiniert. „Die Strukturen müssen von Beginn an so angelegt sein, dass der Veränderungsprozess langfristig gelingen kann.“ Denn EMAS ist ein zyklischer Prozess: Nach einer Bestandsaufnahme in der ersten Umweltprüfung wird die Umweltleistung der Universität Bamberg kontinuierlich mithilfe eines Management-Systems verbessert. Sowohl Umweltpolitik als auch -programm mit selbstgesetzten Zielen und Maßnahmen werden festgelegt, bevor die konkrete Umsetzung und Überprüfung für die jährliche EMAS-Umwelterklärung folgt. Diese Erklärung und die Einhaltung aller Vorschriften wird durch ein externes Gutachten validiert. Anschließend wiederholen sich diese Schritte, der nächste Zyklus startet.
Verantwortung übernehmen, Maßnahmen benennen
Entsprechend diesem Zyklus ist im Rahmen von EMAS inzwischen eine Umweltpolitik – von EMAS selbst mitunter auch Leitbild genannt – entstanden. Hierin bekennt sich die Universität auch in diesem Prozess zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung und verpflichtet sich dazu, Umweltbelastungen zu vermeiden, Ressourcen zu schonen und Klimaneutralität anzustreben. Daneben ist ein Umweltprogramm aufgesetzt worden. Dort sind insgesamt zwölf Handlungsfelder wie Mobilität, IT oder Bau- und Flächenmanagement enthalten. In mehreren Workshops mit 18 Beteiligten wurden im ersten Schritt eine Vielzahl von nachhaltigkeitsrelevanten Maßnahmen gesammelt. Nach einer Priorisierung enthält das 2021 beschlossene Umweltprogramm nun 46 Maßnahmen. „Die Maßnahmen mögen auf den ersten Blick sehr zahlreich und kleinteilig wirken“, sagt Carolin Brix-Asala. „Aber nur dadurch, dass gemeinsam erforderliche Arbeitsschritte, verantwortliche Personen, Kosten und ein zeitlicher Rahmen festgelegt werden, kann eine messbare Veränderung für unsere Institution eintreten.“ Umgesetzt wurden bislang unter anderem:
- Die Universitätsbibliothek bietet in ihren Druckern neben Frischfaserpapier auch Recyclingpapier zur Auswahl.
- Der IT-Service stellte Hinweise und Empfehlungen zur nachhaltigen Computernutzung zusammen, das Beschaffungswesen zu Möglichkeiten der nachhaltigen Beschaffung.
- Die Anwendung von Bewegungsmeldern für die Beleuchtung von Fluren wurde getestet und ausgeweitet. So kann insbesondere zu Randzeiten Strom gespart werden.
- Es erfolgte eine zunehmende Umrüstung von Glühbirnen auf LED.
- Ein Netzwerktreffen von Wissenschaftler*innen, die zu Themen der Nachhaltigkeit forschen, fand im Dezember statt.
- Das Abfalltrennsystem wird verbessert und ausgeweitet. Aktuell sind 10 Mülltrennsysteme im Einsatz.
- Die Ausweitung der Möglichkeiten zur Telearbeit leistet ebenfalls einen Beitrag zum Umweltschutz.
Prüfung der Umrüstung auf LED, Bewegungsmelder oder eine stromsparende Computernutzung: Diese und weitere Maßnahmen der Steuerungsgruppe Nachhaltigkeit kommen der Universität in der jetzigen Energiekrise mit ihrer Kostensteigerung zugute.
Selbstverständlich setzt die Universität Bamberg alle gesetzlichen Vorgaben zur Energieeinsparung um. Darüber hinaus hat die Kanzlerin eine Kommission eingesetzt, unter anderem bestehendaus Personen der Bau- und der Haushaltsabteilung. Sie erarbeiten einen Maßnahmenkatalog, der zusätzlich bei der Einsparung von Energie helfen soll. Der nächste Maßnahmenplan von EMAS wird nach der externen Auditierung im Sommersemester 2023 erstellt. Eine Beteiligung ist weiterhin möglich. Wer sich aktiv am EMAS-Prozess beteiligen oder Anregungen für eine nachhaltige Entwicklung einbringen möchte, kann sich gerne direkt an Carolin Brix-Asala (nachhaltigkeit[at]uni-bamberg.de) wenden.
Weiteres zum Thema Nachhaltigkeit:
Leitbild erarbeitet
Die AG Nachhaltigkeitsstrategie der Steuerungsgruppe Nachhaltigkeit hat unter Leitung von Dr. Dagmar Steuer-Flieser ein Leitbild Nachhaltigkeit erarbeitet. Dieses basiert auf den Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen sowie dem Bayerischen Hochschulinnovationsgesetz (BayHIG). Das Leitbild ergänzt und erweitert die in EMAS formulierte Umweltpolitik.
Weiterhin Fairtrade University
Für ihren Einsatz in Sachen Nachhaltigkeit wurde die Universität Bamberg im Sommer 2022 erneut ausgezeichnet und darf weiterhin den Titel Fairtrade-University tragen. 2018 wurde ihr der Titel erstmals verliehen. Fairtrade-Universities fördern das Bewusstsein und das Engagement von Hochschulakteur*innen für fairen Handel – verbunden mit der Umsetzung konkreter Projekte auf dem Campus.