Auf dem Weg zur Smart City: Neue Graduiertenschule gestartet

Bamberg Graduate School for Smart City Sciences entwickelt innovative digitale Lösungen für Bamberg

Mitglieder der Graduiertenschule
  • Campus
  •  
  • 18.12.2024
  •  
  • Hannah Fischer

Die Vision einer intelligenten, vernetzten und nachhaltigen Stadt soll in Bamberg keine Utopie bleiben, sondern Realität werden. Bamberg hat sich auf den Weg gemacht, eine Smart City zu werden, und die Otto-Friedrich-Universität Bamberg ist ein wichtiger Partner auf dieser Reise. Mit der neu gegründeten Bamberg Graduate School for Smart City Sciences (BaGSCiS) unterstreicht die Universität diese Rolle. Die konstituierende Sitzung der Graduiertenschule fand im November statt. BaGSCiS bringt aktuell sechs Promovierende und sieben Professorinnen und Professoren unter der Sprecherschaft von Prof. Dr. Daniela Nicklas (im Titelbild 5.v.r.) zusammen. Eingebettet ist die Graduiertenschule in das interdisziplinäre Forschungsnetzwerk Smart City Research Lab (SCRL), das bereits seit 2021 besteht und die Begleitforschung für Smart City-Vorhaben in Bamberg und anderswo durchführt – sei es in Form von Machbarkeitsstudien, wissenschaftlich basierten Empfehlungen oder der Umsetzung und Durchführung einzelner Teilprojekte, Messungen und Befragungen.

Transformation von Kommunen zur Smart City aktiv begleiten 

Die Mitglieder der Graduiertenschule Smart City erforschen und entwickeln innovative Anwendungen digitaler Technologien in lokalen und regionalen Kontexten. Sie arbeiten dabei fächerübergreifend zusammen. Ziel ist es, Beiträge zur Stadt- und Regionalentwicklung zu leisten, die nachhaltige gesellschaftliche Veränderungen anstoßen und begleiten. Die Graduiertenschule verbindet wissenschaftliche Expertise mit praktischer Umsetzung, um die digitale und nachhaltige Transformation aktiv mitzugestalten. „Die Digitalisierung bietet enorme Chancen, Städte und Regionen lebenswerter, nachhaltiger und effizienter zu gestalten“, erläutert Daniela Nicklas. „Mit der Bamberg Graduate School for Smart City Sciences wollen wir nicht nur innovative Technologien erforschen, sondern auch deren konkrete Anwendung und Nutzen für Gesellschaft und Umwelt in den Fokus rücken. Unser Ziel ist es, die Transformation von Kommunen zu einer Smart City aktiv zu begleiten. Dabei untersuchen wir insbesondere das transdisziplinäre Zusammenspiel zwischen Menschen, Technologien und Orten, eingebettet in die Notwendigkeit der ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit. Denn das Ziel von Smart City-Lösungen soll sein, Kommunen auch in Zeiten des Klimawandels zukunftsfähig zu machen, bezahlbar zu bleiben und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu erhalten.“

Promotionsprojekte für eine lebenswerte Stadt der Zukunft

Die ersten Promotionsprojekte sind bereits gestartet und greifen zentrale Herausforderungen von Kommunen der Zukunft auf – von der Verbesserung der Schulwegsicherheit bis hin zu Partizipation in der städtischen Wissensgesellschaft. Katharina Helgerth untersucht in ihrem Promotionsvorhaben zum Beispiel das Sicherheitsempfinden der Menschen in Bamberg – und zwar aus einer gendersensiblen Perspektive. Denn FLINTA* (Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre, trans und agender Personen) haben oftmals andere Sicherheitsbedürfnisse als Männer. Bei der Erfassung wird ihr zukünftig eine interaktive digitale Stadtkarte helfen, in der Personen Orte markieren, an denen sie sich unsicher fühlen und auch die Gründe für die Unsicherheit angeben können. Das Ziel von Katharina Helgerths Forschung ist es, einen Betrag dazu zu leisten, dass Bamberg für alle sicher und lebenswert ist. Aus ihren Forschungsergebnissen sollen konkrete Maßnahmen abgeleitet werden, die zum Beispiel in der Stadtplanung hilfreich sein können. „Ich habe selbst lange in Bamberg gewohnt und denke, dass allein schon mit mehr Beleuchtung an vielen Orten etwas getan werden könnte.“ Die konkreten Bedarfe gilt es jetzt zu ermitteln.

Bernhard Öder beschäftigt sich in seiner Promotion damit, wie sich digitale Zwillinge und reale Städte mit Hilfe von Augmented Reality miteinander verbinden lassen. Der digitale Zwilling bildet die Welterbestadt Bamberg bereits im virtuellen Raum nach und unterstützt so die Mobilitäts- und Energieplanung ebenso wie die Krisenprävention. Mit Augmented Reality ist es möglich, den digitalen Zwilling auf die Straße zu bringen und so zum Beispiel städtebauliche Veränderungen vorab und vor Ort über digitale Endgeräte sichtbar zu machen oder auch historische Inhalte, die früher im Stadtbild zu sehen waren, digital erlebbar zu machen. Dafür braucht es aber passende Schnittstellen und Programme. Wie das konkret funktionieren kann, untersucht Bernhard Öder. „Am Ende soll nicht nur eine wissenschaftliche Publikation dazu stehen. Mein Ziel ist es, dass das für Bamberg und andere Smart Cities wirklich nutzbar ist“, erläutert der Wissenschaftler.

Enge Kooperation auf Augenhöhe zwischen Stadt und Universität

Die Einbindung in die Graduiertenschule bietet Promovierenden wie Katharina Helgerth und Bernhard Öder einerseits finanzielle Ressourcen und andererseits ein Netzwerk, das ihre Forschung unterstützt und bereichert – sowohl innerhalb der Universität als auch in Stadt und Region und darüber hinaus zu anderen Kommunen, die ebenfalls Smart City-Modellprojekte durchführen. Einige Promotionen sowie die Koordination der Graduiertenschule werden derzeit aus Mittelweiterleitungen im Rahmen der Kooperation des Smart City Research Labs mit der Smart City Bamberg gefördert, weitere über andere Quellen wie zum Beispiel den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD). Die Stadt Bamberg erhält wiederum Fördermittel von der KfW und dem Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Die Entscheidung, welche Promotionsthemen von der Smart City Bamberg gefördert werden, wird von einer Jury getroffen, in der unter anderem der Programmleiter von Smart City Bamberg Sascha Götz dabei ist. Ein entscheidendes Kriterium ist der thematische Bezug zum Strategiepapier Smart City der Stadt Bamberg. „Die Graduiertenschule bildet einen weiteren wichtigen Pfeiler der engen Kooperation auf Augenhöhe zwischen Stadt und Universität“, sagt Götz. Daniela Nicklas ergänzt: „Eine so enge Kooperation wie aktuell in Bamberg ist bisher einzigartig im Förderprogramm Smart Cities und gibt uns die Möglichkeit, langfristig an übertragbarem Wissen und Lösungen für schlaue Kommunen zu forschen.“

nach oben
Seite 168885, aktualisiert 18.12.2024