Bald frisch bezogen

Ehemaliges Wäschereigebäude in der Hornthalstraße wird nach umfassender Sanierung ab 2026 dringend benötigte Räume für die Universität bieten

Menschen schauen sich einen Bauplan an, der an der Wand hängt
  • Campus
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  • 11.08.2025
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  • Hannah Fischer
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  • Lesedauer: 3 Minuten

Wo früher große Mangeln ratterten und der Duft frisch gewaschener Laken in der Luft lag, zieht in Zukunft das akademische Leben ein – und das mitten in einem Stück Bamberger Industriegeschichte: In der Hornthalstraße in Bamberg entsteht derzeit ein modernisierter Gebäudekomplex, der nach seiner lang ersehnten Fertigstellung von der Otto-Friedrich-Universität Bamberg angemietet werden wird. Zuvor wurde das Gebäude von der traditionsreichen Wäscherei Wohlleben genutzt. Bei einem Baustellenfest Ende Juli konnten sich Gäste aus Stadtgesellschaft, Universität, Politik und Bauwirtschaft einen Eindruck vom Fortschritt der Arbeiten verschaffen. Nach Abschluss der Sanierung werden der Universität Bamberg hier rund 2.500 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung stehen. Geplant sind insgesamt rund 40 dringend benötigte Büros, Seminar- und Besprechungsräume für zentrale Einrichtungen der Universität. 

Sprachenzentrum und Trimberg Research Academy ziehen ein

„Die Universität entwickelt sich dynamisch weiter – dafür benötigen wir dringend zusätzlichen Raum“, sagt Dr. Dagmar Steuer-Flieser, Kanzlerin der Universität. „Insbesondere im Rahmen der Hightech Agenda Bayern und durch die Erfolge bei der Einwerbung von Drittmitteln entstehen aktuell zahlreiche neue Professuren und wissenschaftliche Stellen.“ Damit gehe ein steigender Bedarf an Büro-, Lehr- und Infrastrukturflächen einher. Besonders auf dem ERBA-Campus sei die Situation seit längerem angespannt: Das Universitätsgebäude dort ist stark ausgelastet. „Mit dem Gebäude in der Hornthalstraße verbinden wir die Hoffnung auf spürbare Entlastung“, so die Kanzlerin. Dort sollen künftig zwei zentrale universitäre Einrichtungen einziehen, die derzeit noch auf der ERBA-Insel untergebracht sind: das Sprachenzentrum, das die gesamte Fremdsprachenausbildung der Universität bündelt, sowie das Graduiertenzentrum Trimberg Research Academy (TRAc), das Forschende auf ihrem Weg von der Promotion bis zur Professur unterstützt.

Revitalisierung mit Herausforderungen

Für den Investor und Bauherrn Peter Klappan ist das Projekt mit einigen baulichen Hürden verbunden: Die Sanierung des Bestandsbaus erforderte unter anderem die Stilllegung alter Brunnen, das Abtragen eines Industrieschornsteins und umfassende Fundamentarbeiten. Der ursprünglich angestrebte Einzugstermin Anfang 2024 wurde daher verschoben – nun ist der Bezug durch die Universität für Juni 2026 geplant und auch dringend benötigt.

„Mit dem neuen Standort wird die Universität Bamberg künftig nicht nur räumlich entlastet, sondern trägt auch ihrem Konzept ‚Universität in der Stadt’ Rechnung“, erläutert die Kanzlerin. Das Konzept sieht die Nutzung von bereits bestehenden Gebäuden in der Innenstadt vor – statt einer Campus-Universität, die alle Gebäude auf einer Fläche zumeist am Stadtrand konzentriert. Dabei handelt es sich oftmals um finanziell sehr aufwändig zu sanierende Einzeldenkmäler. Eine Nutzung durch die Universität entlastet die Kommune, verhindert Leerstand und Verfall und sorgt dafür, dass geschichtsträchtige und stadtbildprägende Gebäude für die Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich bleiben. 

Vom Traditionsbetrieb zum Bildungsstandort

Bei dem Gebäude der ehemaligen Wäscherei Wohlleben handelt es sich um eines der wenigen Industriegebäude inmitten der Innenstadt Bambergs. Gegründet 1898 am Weidendamm, zog der Familienbetrieb in den 1950er Jahren in die Hornthalstraße um. Der Familienbetrieb versorgte insbesondere die Gastronomie und Hotellerie mit professioneller Textilpflege – bis 2020 die pandemiebedingten Einschnitte das Aus bedeuteten. Seitdem stand das Gebäude leer – nun erwacht es zu neuem Leben als Ort des Wissens, der Ideen und des Austauschs.

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Seite 172293, aktualisiert 11.08.2025