„Mehr als 1,5 Gründe“ – und viele Perspektiven

Ein Rückblick auf das Nachhaltigkeitsfest 2025

Kräuter-Workshop
  • Campus
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  • 20.11.2025
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  • Hannah Fischer
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  • Lesedauer: 5 Minuten

Unter dem Motto „Mehr als 1,5 Gründe“ fand von Donnerstag, 13. November, bis Samstag, 15. November 2025, das Nachhaltigkeitsfest an der Universität Bamberg mit mehr als 20 Einzelveranstaltungen statt. Das Programm bot eine Vielzahl an Formaten, die unterschiedliche Zugänge zu Nachhaltigkeit eröffneten – von Workshops und Exkursionen über Tausch- und Mitmachaktionen bis hin zu kulturellen Angeboten. Wer nicht dabei sein konnte oder das Nachhaltigkeitsfest 2025 nochmal Revue passieren lassen möchte, bekommt hier einen Einblick:

Auftakt: Science Slam und Rückblick auf das vergangene Jahr

Den Auftakt des Nachhaltigkeitsfests bildete ein Science Slam am Donnerstagabend, in dessen Rahmen drei Wissenschaftlerinnen der Universität humorvoll Einblick in ihre Forschung gaben: Dr. Anja Menzel erklärte den nachhaltigen Umgang mit Ozeanen mit Hilfe von Charakteren der Popkultur, Dr. Carmen Henning sprach über den Zusammenhang von Nachhaltigkeit, Care-Arbeit und Mental Load, und Dr. Jana Costa über komplexitätssensible Zugänge in der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Studentin Fia Burlage begleitete die Auftaktveranstaltung musikalisch.

Kanzlerin Dr. Dagmar Steuer-Flieser ging in ihrer Begrüßung vor allem auf die strukturellen Entwicklungen in Sachen Nachhaltigkeit aus dem zurückliegenden Jahr ein: Sie verwies dabei insbesondere auf die Nachhaltigkeitsstrategie, die in einem partizipativen Prozess entstanden sei und „Aktivitäten bündelt und ihnen Vision, Ziel und Richtung gibt“. Ebenso hob sie den Local Green Deal hervor, den die Universität gemeinsam mit Stadt und vhs Bamberg geschlossen hat und der die Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Stadtgesellschaft rund um Nachhaltigkeit weiter vertieft. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf dem Umweltmanagement nach EMAS, das sich inzwischen im dritten Berichtsjahr befindet und 2026 ausgeweitet werden soll. Steuer-Flieser ging zudem auf die neu gegründete Profilinitiative Mensch und Umwelt ein, in der Forschende aller Fakultäten gemeinsam arbeiten und forschen – und die am folgenden Tag im Mittelpunkt eines eigenen Vernetzungstreffens stand.

Profilinitiative Mensch und Umwelt stellt sich vor

Beim Vernetzungstreffen der Profilinitiative Mensch und Umwelt betonte der Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs Prof. Dr. Thomas Saalfeld die Bedeutung einer breiten wissenschaftlichen Perspektive: Nachhaltigkeit sei kein ausschließlich naturwissenschaftliches Thema. Um sie zu verstehen, brauche es gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Zugänge ebenso wie technologische. Die Initiative führt daher Forschende aus unterschiedlichen Bereichen zusammen und bündelt ihre Forschungen in drei thematischen Schwerpunktbereichen: Ressourceneffizienz und zirkuläre Wirtschaft, ortssensible Nachhaltigkeit (place-based perspectives) sowie Kulturen des Lernens.

Im Austausch stellten Vertreterinnen und Vertreter der Initiative bestehende Projekte aus ihren jeweiligen Fachbereichen vor. Diese zeigen, wie vielfältig Nachhaltigkeitsfragen an der Universität Bamberg erforscht werden. Das Treffen machte deutlich, dass sich die Profilinitiative derzeit im Aufbau befindet und Forschende ihre Ansätze zunächst bündeln und verbinden. Langfristig wird über einzelne Projekte hinaus die Einrichtung einer Graduiertenschule angestrebt; bis dahin sollen gemeinsame Forschungsfragen geschärft, Kooperationsmöglichkeiten weiter vertieft und die Sichtbarkeit der Profilinitiative erhöht werden.

Kinder-Uni zum Thema Klimawandel

Eine Kinder-Uni-Vorlesung beschäftigte sich unter dem Titel „Der Klimawandel und wir“ mit Ursachen und Folgen der Erderwärmung. In leicht verständlicher Form zeigte Soziologe Prof. Dr. Rasmus Hoffmann den mehr als 100 kleinen Nachwuchsforschenden auf, wie sich das Klima verändert und welche Auswirkungen dies auf Menschen, Tiere und Pflanzen hat. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf Fragen der globalen Gerechtigkeit: Wie unterschiedlich tragen verschiedene Bevölkerungsgruppen zum Klimawandel bei und leiden unter seinen Folgen? Gemeinsam erarbeiteten die Teilnehmenden, welche Handlungsmöglichkeiten es gibt und wie jede und jeder selbst zum Klimaschutz beitragen kann.

Nachhaltigkeit zum Mitmachen beim Markt der Möglichkeiten

Beim Markt der Möglichkeiten präsentierten am Samstag zahlreiche lokale Initiativen und universitäre Akteurinnen und Akteure ihre Aktivitäten rund um Nachhaltigkeit. Besucherinnen und Besucher konnten an verschiedenen Mitmachaktionen teilnehmen – von kleinen Workshops über Schätzspiele bis hin zu Informationsständen, etwa vom Landesbund für Vogelschutz, dem Weltladen, der Kulturland-Genossenschaft oder studentischen Gruppen wie Amnesty International und dem Ottfried. Das Format bot einen Überblick über Projekte und Möglichkeiten des Engagements in Bamberg und an der Universität.

Nachhaltigkeit im Kleiderschrank: Roll-Up-Ausstellung in TB4

Insgesamt drei Ausstellungen flankierten das Nachhaltigkeitsfest: In der Teilbibliothek 4 ist noch bis Dezember die Roll-Up-Ausstellung „Nachhaltig?! – Der Umgang mit Kleidung gestern und heute“ des Levi-Strauss-Museums Buttenheim zu sehen. Sie beleuchtet verschiedene Aspekte nachhaltigen Konsums, insbesondere im Bereich Kleidung, und ordnet diese in größere Zusammenhänge von Ressourcenverbrauch, Mobilität und Lebensmittelerzeugung ein. Als museale Auseinandersetzung mit Sachkultur greift die Ausstellung Fragen nach verantwortungsvollem Umgang mit Objekten auf und zeigt historische wie aktuelle Perspektiven auf Textilnutzung und Mode.

Tauschen statt kaufen

Die Fachschaft Humanwissenschaften organisierte einen Kleidertausch. Universitätsangehörige konnten dort Kleidung mitbringen, tauschen oder einfach Stücke mitnehmen, die andere abgegeben hatten. Die Aktion bot die Möglichkeit, ungenutzte Kleidung weiterzugeben und so Ressourcen zu schonen – ein niedrigschwelliger Beitrag zu nachhaltigem Konsum.

Zu den zahlreichen Workshops des Nachhaltigkeitsfests, die unterschiedliche Zugänge zu nachhaltigem Handeln eröffneten, gehörte auch der ausgebuchte Kurs „Die Kraft der Kräuter entdecken“. Stefanie Irene Lunz zeigte, welche Kräuter und Gewürze Konzentration und Entspannung unterstützen können, und gab den Teilnehmenden Gelegenheit, verschiedene Pflanzen zu verkosten. Der Workshop bot praktische Hinweise dazu, welche Bestandteile einer einfachen Küche sich für fokussiertes Arbeiten und Erholung nutzen lassen.

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Seite 173947, aktualisiert 20.11.2025