Wie können Lehrkräfte globale, länderübergreifende Themen wie die Corona-Pandemie oder internationale Konflikte in den Unterricht einbringen und diskutieren? Und wie begegnen sie der Komplexität der Themen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Dissertation von Dr. Dorothea Taube, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik der Universität Bamberg. Für ihre herausragende Leistung wurde Sie am Donnerstag, 10. November, mit dem Kulturpreis Bayern 2022 ausgezeichnet. Sie ist damit eine von insgesamt 33 Absolvent*innen bayerischer Hochschulen und Universitäten, die geehrt wurden. Darüber hinaus wurden sechs Künstler*innen ausgezeichnet. Der Kulturpreis Bayern ist in der Sparte Wissenschaft mit 2.000 Euro und der Bronzestatue „Gedankenblitz“ dotiert. Verliehen wird dieser vom Bayernwerk in Partnerschaft mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst. „Wissenschaft und Forschung sind die Schlüssel, um auch in Zukunft im internationalen Wettbewerb zu brillieren“, betont der Bayerische Kunst- und Wissenschaftsminister Markus Blume. „Der wissenschaftliche und kreative Ideenreichtum der Preisträgerinnen und Preisträger ist beeindruckend! Hier zeigt sich: In Bayern ist der Boden für Wissenschaft und Forschung äußerst fruchtbar!“
Orientierung für globales Lehren und Lernen
Dorothea Taube wurde für ihre Doktorarbeit am Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik geehrt. Nach der Theorie des Soziologen Niklas Luhmann gibt es jenseits territorialer Grenzen eine weltumspannende Kommunikation, in die alle Menschen eingebunden sind. Er drückt dies in dem Begriff „Weltgesellschaft“ aus. Lehrkräfte in der Schule sind gefordert, globale Themen – etwa Corona oder internationale Konflikte – im Unterricht zu thematisieren und weltgesellschaftliche Zusammenhänge zu analysieren. Dorothea Taube geht in ihrer Dissertation der Frage nach, wie Lehrkräfte das umsetzen. Für ihre Forschungsfrage führte sie zahlreiche Einzelinterviews mit Lehrkräften. Aus deren Unterrichtserfahrungen zur Handlungspraxis rekonstruierte sie Muster im Umgang mit globalen Themen. Im Ergebnis kommt die Wissenschaftlerin auf drei idealtypische Formen, wie Lehrkräfte die Komplexität globaler Themen im Unterricht adressieren. Eine Herangehensweise ist dabei besonders produktiv: eine partizipative Umsetzung, die Schülerinnen und Schüler als Mitgestaltende im Unterricht einbindet. Dabei werden im Kontext der Beschäftigung mit globalen Themen weltweite Abhängigkeiten aus unterschiedlichen Perspektiven aufgezeigt und gleichzeitig mit der Reflexion unterschiedlicher Wertvorstellungen und deren Priorisierungen verknüpft. Die Ergebnisse der Studie diskutiert Dorothea Taube unter anderem in Hinblick auf die Frage, wie die Studienergebnisse die Professionalisierung von Lehrkräften anregen können.
Bayernwerk feiert 100-jähriges Jubiläum
Seit 2005 verleiht das Bayernwerk in Partnerschaft mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst den Bayerischen Kulturpreis. Die Tradition geht aber noch länger zurück, denn 1959 wurde erstmals der Kulturpreis Ostbayern vergeben. Dr. Egon Leo Westphal, Vorstandsvorsitzender der Bayernwerk AG, schreibt der Wissenschaft eine zentrale Bedeutung zu: „Wandel und Fortschritt sind gerade jetzt von großem öffentlichem Interesse. Unsere Preisträgerinnen und Preisträger tragen mit ihrem Wirken dazu bei, unsere Gesellschaft in die Zukunft zu führen. Sie stehen für Innovationskraft und Zukunftsgestaltung.“ Das Bayernwerk, das in diesem Jahr 100-jähriges Jubiläum feiert, befinde sich in einem ständigen Austausch mit Forschung und Wissenschaft, wenn es darum gehe, die Energieversorgung von morgen zu gestalten.
Die Veranstaltung wurde live übertragen. Wer die Sendung verpasst hat, kann sie nachträglich sehen unter https://www.bayernwerk-live.de/kulturpreis-bayern/.
Dort sind auch die Steckbriefe aller Wissenschaftspreisträger*innen zu finden.
Der Steckbrief von Dorothea Taube findet sich hier:
https://bayernwerk-live.de/kulturpreis-bayern-Steckbriefe_UNI/?page=id_fbsJe9xvBsngs