Bamberger Kirchen virtuell erleben

Angehende Religionslehrkräfte erstellen in Pädagogikseminar 3D-Modelle, die für alle zugänglich sind.

Blick in den Altarraum einer Kirche
  • Forschung
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  • 18.10.2023
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  • Hannah Fischer
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  • Lesedauer: 3 Minuten

Vom Holzmarkt in Bamberg aus geht es drei Stufen nach oben bis Lehramtsstudentin Lilly Meier über die Schwelle in die Institutskirche eintritt. Rechts und links sieht sie die Weihwasserbecken und mehrere Exemplare des Gotteslob. Zwischen den Kirchenbänken entlang geht es vor zum Altar des Barockbaus, an den Wänden sind Jesus am Kreuz, die Kanzel und eine Marienstatue zu sehen. Sowohl der Hochaltar als auch die Seitenaltäre sind prunkvoll ausgestattet mit Gemälden, Statuen, Marmor – wie man es von Barockkirchen kennt. Das Besondere: Lilly Meier ist gar nicht wirklich vor Ort. Sie erkundet die Institutskirche virtuell. Das ist für alle Interessierten möglich, denn acht der zahlreichen Bamberger Kirchen sind jetzt virtuell erlebbar – sowohl über den Computer als auch über eine VR-Brille. Im Rahmen des Seminars „VR-Kirchenpädagogik – Virtuelle Kirchenräume erschließen, konzipieren und erfahrbar machen“ haben Lehramtsstudierende der katholischen Theologie 3D-Modelle von Bamberger Kirchen erstellt und didaktisch aufbereitet. Eingebettet ist das Seminar im Projekt „Digitale Kulturen in der Lehre entwickeln“ (DiKuLe).

Kirchenpädagogik virtuell

„Bei der Kirchenpädagogik geht es darum, einen Kirchenraum mit allen Sinnen zu erfahren – oft heißt es: mit Kopf, Herz und Hand“, erläutert Theresia Witt, die seit 2021 zum Thema „VR-Kirchenpädagogik“ an der Universität Bamberg promoviert. Sie leitet das Seminar, in dem in den Sommersemestern 2022 und 2023 die virtuellen Kirchenräume entstanden sind. Zudem begleitet Witt das Seminar auch wissenschaftlich. Sie fragt sich, inwiefern sich Kirchenpädagogik vor Ort ins Digitale übertragen lässt. „Ich möchte wissen, welche Potentiale und Herausforderungen Virtuelle Realität mit sich bringt – und zwar für kirchenpädagogische Bildungsprozesse, aber auch für die Professionalisierung angehender Religionslehrkräfte“, erläutert sie. Erste Ergebnisse ihrer Untersuchungen zeigen, dass durch das Erstellen und Didaktisieren der 3D-Kirchenmodelle im Studium vor allem die Problemlöse- und Digitalitätskompetenzen der Studierenden gestärkt werden können.  „Für den Schulunterricht eignet sich VR-Kirchenpädagogik vor allem als Ergänzung zur Erschließung des Kirchenraumes vor Ort“, meint Witt. 

Studierende können VR-Kirchenpädagogik später als Lehrkräfte selbst anwenden

Das Seminar war in drei Etappen aufgebaut: Zunächst testeten die Studierenden selbst ein virtuelles Modell, das Theresia Witt zuvor erstellt hatte. Danach waren sie selbst gefragt. In Gruppen erstellten sie ein eigenes 3D-Modell einer Bamberger Kirche und bereiteten es didaktisch auf. Anschließend ging es an Kooperationsschulen, wo die Studierenden ihre Kirchenmodelle mit Schüler*innen ausprobierten. Eine Studentin, die 2022 mit dabei war und 2023 das Seminar als studentische Hilfskraft unterstützt hat, ist Lilly Meier. Die 21-Jährige studiert inzwischen im 7. Semester Grundschullehramt mit dem Hauptfach Katholische Religionslehre. Ihr hat das Seminar sehr viel Spaß gemacht, wie sie berichtet. Vor allem die Erprobung des eigenen Modells in der Grundschule: „Die Schüler*innen haben sich fast um die VR-Brille gestritten, weil sie das Erlebnis so toll fanden.“ Sie selbst hat mit Kommiliton*innen ein Modell der Kirche St. Martin erstellt. „An ungefähr 100 Standpunkten haben wir Bilder gemacht, die dann mit dem Programm Matterport zusammengefügt wurden.“ Lilly Meier sieht die Erkundung mit Hilfe der VR-Brille ebenfalls als Ergänzung zum Besuch der Kirche vor Ort. Sie kann sich aber gut vorstellen, VR-Kirchenpädagogik später selbst in ihrem Beruf als Lehrerin anzuwenden. Das Seminar habe sie gut darauf vorbereitet. 

Über DiKuLe:

Das Seminar steht in Zusammenhang mit dem Projekt „Digitale Kulturen in der Lehre entwickeln“, das durch die Stiftung Innovation in der Hochschullehre noch bis Mitte 2024 mit rund 4 Millionen Euro gefördert wird. Ziel ist es, digitale Lehrinnovationen für die Universität Bamberg und darüber hinaus zu schaffen durch die Verknüpfung des geistes-, sozial- und bildungswissenschaftlichen Profils der Universität mit den Kompetenzen der Fakultät für Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik (WIAI). Dafür entwickeln über 40 Forscher*innen aus allen vier Fakultäten in fächerübergreifender Zusammenarbeit neue Software-Lösungen, didaktische Formate sowie Video-Infrastrukturen und setzen diese in die Praxis um.

Die 3D-Modelle aus dem Seminar „VR-Kirchenpädagogik“ sind zu finden unter: https://www.uni-bamberg.de/relpaed/theowerk/digitaler-content/vr-kirchenpaedagogik/

Zusätzlich sind alle Interessierten dazu eingeladen, die Kirchenmodelle mit der VR-Brille zu erkunden. Das ist im TheoWerk, An der Universität 2, in Bamberg möglich. Die aktuellen Öffnungszeiten des TheoWerks gibt es unter: www.uni-bamberg.de/relpaed/theowerk

Um eine vorherige Anmeldung, damit die VR-Brille vorbereitet werden kann, wird gebeten unter: 

theresia.witt(at)uni-bamberg.de

Mehr zu DiKuLe: www.uni-bamberg.de/dikule

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Seite 161890, aktualisiert 18.10.2023