Was macht mich internetsüchtig?

DFG-Forschungsgruppe unter Bamberger Beteiligung beschäftigt sich mit Online-Suchtverhalten und wird drei Jahre verlängert.

  • Forschung
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  • 25.03.2024
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  • Hannah Fischer
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  • Lesedauer: 3 Minuten

Einfach aufhören? Das ist online beim Computerspielen, Shopping, Pornoschauen oder beim Nutzen von Sozialen Medien für einige Menschen kaum möglich. Neben dem suchtartigen Computerspielen, das die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits als Erkrankung anerkennt, können auch im Internet hemmungsloser Pornographiekonsum, exzessives Shopping und das soziale Netzwerken zum ernsthaften Problem werden und die Betroffenen schaffen es nicht, ihr Verhalten trotz negativer Konsequenzen zu verändern. Wie sich das Suchtverhalten entwickelt und ändern lässt, ist das Thema einer transregionalen Forschungsgruppe. Geleitet wird die Gruppe „Affective and cognitive mechanisms of specific Internet-use disorders“ (ACSID), die bereits seit 2017 besteht, von Prof. Dr. Matthias Brand von der Universität Duisburg-Essen. Aus Bamberg ist Prof. Dr. Sabine Steins-Löber, Inhaberin des Lehrstuhls für Klinische Psychologie und Psychotherapie, beteiligt. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat jetzt grünes Licht gegeben für drei weitere Jahre und rund fünf Millionen Euro Förderung. Auf die Universität Bamberg entfallen davon mehr als 300.000 Euro.

Bisher konnten die Forschenden vor allem herausfinden, dass individuelle kognitive und impulsgesteuerte Prozesse eine besondere Rolle spielen. Durch sie können onlinebezogene Süchte entstehen und aufrechterhalten werden. Dieses Wissen hilft dabei, Prävention und Therapie der Störungen zu verbessern. „Dennoch sind noch viele psychologische und neurobiologische Mechanismen unklar. Auf diese wollen wir uns in der zweiten Förderphase konzentrieren“, erläutert Matthias Brand.

Bamberger Psychologie bei drei Teilstudien dabei

Die Universität Bamberg ist in der neuen Förderphase bei drei Teilstudien dabei: „In Bamberg werden wir ausgehend von unseren Ergebnissen der ersten Förderperiode federführend gemeinsam mit der Medizinischen Hochschule Hannover (Prof. Dr. Dr. Astrid Müller) eine sogenannte Proof-of-concept Studie durchführen“, erklärt Sabine Steins-Löber. Solche Studien dienen dazu zu überprüfen, ob eine neuentwickelte Intervention tatsächlich einen krankheitsrelevanten Mechanismus beeinflusst. „Wir überprüfen dabei, wie sich eine computergestützte Intervention auf zugrundeliegende automatisierte Prozesse bei Computerspielsucht und Kaufsucht auswirkt.“

Darüber hinaus ist die Bamberger Wissenschaftlerin an einer weiteren Proof-of-concept Studie beratend beteiligt: „Dabei geht es um die Nutzung von Biofeedback im Rahmen einer Reizexpositionsbehandlung, um das Verlangen nach Computerspielen zu reduzieren“, erläutert Steins-Löber. Bei Biofeedback-Verfahren geht es darum, dass Patientinnen und Patienten lernen sollen, auf Signale ihres Körpers zu achten, um damit selbst ihre Körperfunktionen zu beeinflussen. So sollen sie langfristig Selbstkontrolle über diese Körperfunktionen erlangen.

In der dritten Teilstudie führt Steins-Löber gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen der Universität Duisburg-Essen eine Studie zu Genderaspekten bei Internetnutzungsstörungen durch. In Bamberg werden die Forschenden dafür Interviews mit Betroffenen durchführen. Sie wollen herausfinden, welche genderspezifischen Unterschiede es in den subjektiven Erklärungen der Betroffenen zur Entstehung und Aufrechterhaltung ihrer Erkrankung gibt. Welche Bedeutung messen die Person ihren eigenen Beschwerden bei? Mit welchen Gedanken verknüpfen sie diese Beschwerden? „Zudem wollen wir herausfinden, welche Faktoren dazu beitragen, dass eine betroffene Person Hilfsangebote annimmt oder nicht, und ob es dabei genderspezifische Unterschiede gibt. Ein Faktor könnte etwa die Stigmatisierung der Betroffenen sein“, sagt Steins-Löber. 

Mehr zum Projekt der ersten Förderperiode unter: https://www.uni-bamberg.de/klinpsych/forschung/projekte/internetnutzungsstoerungen/

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Seite 164256, aktualisiert 25.03.2024