Wie lassen sich Mobilfunkdaten sinnvoll für die Verkehrs- und Mobilitätsplanung einsetzen? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Forschungsprojekt Neue Daten für Mobilitätsanalysen (NeDaMo), das an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg unter der Leitung des Statistischen Bundesamts gestartet ist. Von der Universität Bamberg sind Prof. Dr. Timo Schmid, Johanna Einhorn und Dr. Florian Meinfelder vom Lehrstuhl für Statistik und Ökonometrie beteiligt. Beteiligt sind außerdem die Bergische Universität Wuppertal und die Universität Trier. Gefördert wird das Projekt im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND des Bundesministeriums für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) mit insgesamt rund drei Millionen Euro.
Ziel von NeDaMo ist es, bessere datenbasierte Prognosen für die Bundesverkehrswege- und Mobilitätsplanung zu ermöglichen. Wo und wie sollte Infrastruktur ausgebaut werden? Welche Investitionen haben Vorrang? Um solche Fragen fundiert zu beantworten, braucht es eine belastbare, aktuelle und kleinräumig differenzierte Datenbasis.
Mobilfunkdaten als Chance – noch mit Einschränkungen
Mobilfunkdaten gelten als vielversprechende Quelle, um herauszufinden, welche Wege wie häufig genutzt werden. Fast jede Person verwendet ein Mobiltelefon, sodass – in aggregierter und anonymisierter Form – Bewegungsdaten verfügbar sind. Doch bisher bestehen erhebliche Einschränkungen: Die Kundenstruktur der Mobilfunknetzbetreiber unterscheidet sich systematisch, Marktanteile variieren je nach Bevölkerungsgruppe, und methodische sowie rechtliche Fragen sind noch offen.
Daher sind Mobilfunkdaten derzeit nur eingeschränkt für direkte Mobilitätsschätzungen geeignet. Bevor sie breit genutzt werden können, besteht weiterer Forschungsbedarf.
Verknüpfte Datenquellen für verlässliche Prognosen
Hier setzt NeDaMo an: Gemeinsam mit Partnern aus dem Mobilfunksektor wie der Deutschen Telekom GmbH sowie der Teralytics GmbH, dem Statistischen Landesamt IT.NRW und der Statistik der Bundesagentur für Arbeit entwickelt das Projekt neue methodische Ansätze. Ziel ist es, digitale Daten mit klassischen amtlichen Quellen zu kombinieren und neue statistische Verfahren zur verbesserten Datennutzung zu entwickeln. Dabei soll auch ermittelt werden, welche Mobilfunkdaten künftig standardisiert bereitgestellt und für eine bessere Verkehrswegeplanung eingesetzt werden können. Zugleich sollen die neuen Verfahren auch den Bedarf an Befragungen senken – ein Gewinn für die Datenqualität und eine Entlastung der Bevölkerung.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie im Steckbrief unter: https://www.bmv.de/SharedDocs/DE/Artikel/DG/mfund-projekte/nedamo.html
Über das Förderprogramm mFUND des BMDS
Im Rahmen des Förderprogramms mFUND unterstützt das BMDS seit 2016 Forschungs- und Entwicklungsprojekte rund um datenbasierte digitale Innovationen für die Mobilität der Zukunft. Die Projektförderung wird ergänzt durch eine aktive fachliche Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Forschung und die Bereitstellung von offenen Daten auf der Mobilithek. Weitere Informationen finden Sie unter www.mfund.de.