Im Sommer gehört für viele Menschen das Eis zu einem heißen Tag dazu. Was für manche Menschen eine leckere Abkühlung ist, ist für andere zum Problem geworden: Was, wenn man einfach nicht mehr aufhören kann, Eis zu essen? Oder Süßigkeiten? Oder Fast Food? Oder zuckerhaltige Getränke? Oder…?
Bei den Betroffenen entsteht in solchen Situationen häufig der Eindruck, dass sie tatsächlich süchtig nach den Lebensmitteln sind. Um die Frage zu klären, ob man auch in der Wissenschaft von einer Esssucht sprechen kann, beschäftigt sich eine aktuelle Studie an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg mit den Mechanismen, die hinter diesem Phänomen stehen. Bisherige Forschung dazu basiert auf der Annahme, dass bestimmte hochverarbeitete und schmackhafte Lebensmittel – meist reich an Salz, Fett und raffinierten Kohlenhydraten – Reaktionsmuster auslösen können, die von anderen Suchterkrankungen bekannt sind, wie starkes Verlangen („Heißhunger“), aber auch Kontrollverlust.
Studie: Welche Mechanismen tragen zu Adipositas bei?
Das Ziel der Studie ist es, die Suchtmechanismen hinter Essverhalten besser zu verstehen, die zu Adipositas beitragen. Adipositas stellt eines der weltweit größten Gesundheitsprobleme dar. Derzeit werden etwa 19 Prozent der deutschen Bevölkerung als adipös diagnostiziert – ausgehend von einem Body Mass Index (BMI) größer oder gleich 30kg/m2. Gewichtsreduktionsmaßnahmen sind meist kurzfristig effektiv, jedoch erleben viele Betroffene eine erneute Gewichtszunahme. Interventionen, die auf spezielle Gruppen von Patientinnen oder Patienten zugeschnitten werden, könnten eine Möglichkeit sein, die Wirksamkeit zu verbessern. Grundlage dafür ist ein besseres Verständnis der Mechanismen, die zu Adipositas beitragen, und genau an diesem Punkt setzt die aktuelle Studie an. Sie wird in Kooperation mit der Medizinischen Hochschule Hannover durchgeführt und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Teilnehmende mit BMI größer oder gleich 30kg/m2 gesucht
Dafür werden Teilnehmende im Alter zwischen 18 und 65 Jahren mit einem BMI größer oder gleich 30kg/m2 mit guten Deutschkenntnissen gesucht. Die Teilnahme besteht aus drei Terminen: Einem etwa einstündigen Online-Interview, einer dreistündigen Labortestung und einem 30-minütigen digitalen Follow Up nach sechs Monaten. Teilnehmende erhalten eine Aufwandsentschädigung von 12 Euro pro Stunde. Alternativ können Psychologiestudierende der Universität Bamberg bis zu fünf Versuchspersonenstunden verdienen.
Weitere Informationen und das Anmeldeformular sind auf der Studienseite zu finden unter: https://www.uni-bamberg.de/klinpsych/forschung/projekte/fabedo/
Bei Unsicherheit zur Höhe des eigenen BMIs kann dieser mit der Angabe des Gewichts und der Körpergröße auf folgender Seite berechnet werden: https://adipositas-gesellschaft.de/bmi/