Eine Mitgliedschaft in der Fachschaft Geistes und Kulturwissenschaften (Abk. GuK) hat einiges zu bieten. Von der Organisation von Kleinkunstabenden oder Wohltätigkeitsaktionen bis hin zu Ritualen wie der sogenannten „Krugung“ ist alles dabei. Was man aus der Fachschaftszeit mitnehmen kann, worauf es beim Engagement ankommt und was es mit der ominösen „Krugung“ auf sich hat, erzählen die Fachschaftsmitglieder Anton und Dan.
Die beiden haben vieles gemeinsam und sind doch verschieden. Sie studieren Gymnasiallehramt, Anton mit der Fächerkombination Französisch, Russisch und Geographie, Dan mit der Kombination Deutsch, Politik und Gesellschaft. Beide sind in einer Faschingsgesellschaft aktiv, Anton in Stadtsteinach, Dan bei der „Schwarzen 11“ in Schweinfurt. Und beide haben die Fachschaft GuK in ihr Herz geschlossen.
Bei Anton war es ein Freund, der ihn überzeugen konnte, einem Schnupperabend der Fachschaft beizuwohnen. Dieser Abend hatte es Anton sogleich angetan: „Da habe ich ganz viele neue Menschen kennengelernt und das hat mich seitdem nicht mehr losgelassen“. Auch bei Dan ging es recht schnell. Josi, ein langjähriges Mitglied der Fachschaft GuK, war seine Deutschtutorin und hatte ihn bei der Kneipentour gleich unter ihre Fittiche genommen: „Sie war in einer Gruppe und da ich nicht so genau wusste, was da so abgeht und was man so machen muss, habe ich sie angesprochen und dann hat sie gesagt: „Ja, ist egal bleib gleich da, du bist jetzt in meiner Gruppe“. An diesem Abend wurde er auch zum Schnupperabend eingeladen und „(…) am Schnupperabend haben sie dann gesagt, herzlichen Glückwunsch Sie sind in der Fachschaft.“. Seitdem ist Dan seit zwei Semestern in der Fachschaft aktiv, Anton sogar schon seit zehn Semestern.
Gute Gründe – was man aus der Fachschaftszeit mitnimmt
Neben dem Studium arbeitet Dan, der vor seinem Studium eine Ausbildung zur Krankenpflege gemacht hatte, zu 50 Prozent in der Notaufnahme. Arbeit, Vollzeitstudium und ein freiwilliges Engagement ist eine ganze Menge. Auf die Frage hin, warum er dann noch zusätzlich in einer Fachschaft aktiv ist, antwortet Dan: „Ich habe das gern. Die Gemeinschaft und die Organisation. Es hat auch geholfen, in eine Gruppe zu kommen mit Leuten, die erfahrener als man selbst sind. Es war ein guter Einstieg in das Studium.“ Des Weiteren helfe es ihm „in die Puschen“ zu kommen: „Hier reinzukommen mit so vielen motivierten Menschen, das treibt einen sowohl in der Fachschaft mega an als auch im Studium oder halt im Leben.“ Anton hilft das Engagement dabei, einen engeren Bezug zur Universität herzustellen, sich mit anderen Studierenden zu vernetzen und Verantwortung zu übernehmen: „Es hat mich darin bestärkt, eine Gruppe zusammenzuhalten, dieses und jenes zu organisieren, den Durchblick zu haben. Ich bin davor nie so ein Mensch gewesen, der eine Verantwortungsposition freiwillig einfach so übernommen hätte. Mittlerweile traue ich mir das zu.“
Hinzu kommen prägende Erlebnisse wie das Fachschaftswochenende oder die „Krugung“, die die beiden motivieren, in der Fachschaft zu bleiben. „Die Krugung ist unser Prozedere, wenn wir ein Mitglied verabschieden. Die Person bestimmt jemanden, der dann auch eine Krugungsrede vorbereitet. Das ist dann grob gesagt ein Rückblick zu Tätigkeiten in der Fachschaftszeit, aber auch auf witzige Storys. Krugung heißt es deshalb, weil es traditionell einen mit einem Bild aus Fachschaftszeiten bedruckten Bierkrug dazugibt“, erklärt uns Anton. Solche Verabschiedungen seien für ihn sehr bewegend, und die Beziehung, die man zu den anderen Mitgliedern aufgebaut hatte, unabhängig davon, wie lange diese dabei waren, komme durch die Krugung nochmal besonders zum Ausdruck. Auch Veranstaltungen wie Gutes tun mit der GuK, das Sommerfest und der Kleinkunstabend Kultursplitter sind dem Urgestein der Fachschaft besonders positiv in Erinnerung geblieben: „Das sind alles so Veranstaltungen, die nochmal zeigen, dass es sich lohnt sich in der Fachschaft zu engagieren. Man sieht dann, zu solchen Veranstaltungen kommen ganz viele neue Studis, man sieht die haben Spaß, treffen sich und finden nochmal neue Kontakte“.
Worauf es ankommt
Die positive Resonanz, die solche Veranstaltungen hervorrufen, sowie die Möglichkeit, sich ein Arbeitszeugnis ausstellen zu lassen, sind für Anton eine Anerkennung der Arbeit, die ihm sehr wichtig ist. Außerdem sei es auch von Bedeutung „(…) dass man etwas nicht nur macht, weil es Spaß macht, sondern weil man auch etwas erreichen möchte. Natürlich sollte der Spaß aber nicht zu kurz kommen.“ Für Dan ist insbesondere die Ehrlichkeit am wichtigsten: „Hier jetzt nicht, aber gerade in früheren Projekten hatte ich immer mal Leute, die Engagement nur des Ansehens wegen machen, sich dann absolut übernehmen und dann auf die Nase fliegen.“ Dadurch nehme man anderen den Spaß und könne ganze Projekte zum Kippen bringen: „Deswegen bin ich jemand, der auch sagen kann, ok ich schaffe das im Moment nicht“. Ehrlichkeit zu sich selbst und zu den anderen, die eigenen Grenzen wahrnehmen und nach außen kommunizieren – dies sei ein Punkt, der in Gruppen oder Gremien leider oft nicht angesprochen wird.
„Klamauk, blau und divers“
Die beiden sind sehr zufrieden mit der Fachschaft. In drei Worten würde Dan sie mit „Klamauk, blau und divers“ beschreiben, Anton mit „zentral, flexibel und offen“. Im Scherz und mit einer ordentlichen Portion Ironie wird „Dichter und Denker“ hinzugefügt. Wenn man die beiden sieht und ihnen zuhört, möchte man das gerne glauben.
