Fakultäten vergeben Preise für gute Lehre

Preisträgerinnen und Preisträger sind: Corina Erk, Micaela Großmann, Theresa Henn und Daniel Jäger

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  • 17.01.2024
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  • Hannah Fischer
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  • Lesedauer: 7 Minuten

Die vier Fakultäten der Otto-Friedrich-Universität Bamberg würdigen jährlich Dozentinnen und Dozenten insbesondere aus dem akademischen Mittelbau für ihre herausragende Lehre mit den Preisen für gute Lehre. Ende 2023 gingen die Preise an Dr. Corina Erk, Micaela Großmann, Theresa Henn und Daniel Jäger. Die Auswahlkommissionen der Fakultäten wählen die Preisträgerinnen und Preisträger anhand der Bewerbungen, die Auskunft geben über die betreuten Lehrveranstaltungen, das Lehrkonzept sowie die Lehrevaluationen. Kriterien sind unter anderem, wie überzeugend die Bewerberinnen und Bewerber ihre eigene Lehre reflektieren oder wie innovativ und kreativ die Konzepte der Lehrveranstaltungen sind. „Universitäre Lehre ist weit mehr als die schlichte Vermittlung von Fakten. Sie fördert kritisches Denken und schafft eine inspirierende Umgebung für intellektuelle Entfaltung“, sagt Prof. Dr. Stefan Hörmann, Vizepräsident für Lehre und Studierende. „Corina Erk, Micaela Großmann, Theresa Henn und Daniel Jäger verkörpern Exzellenz in der Lehre und sind Wegbereiterinnen und Wegbereiter für unsere Studierenden auf ihrem akademischen Pfad. Herzlichen Glückwunsch an die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger, die mit ihrer inspirierenden Lehrtätigkeit einen zentralen Beitrag zu unserer lebendigen akademischen Gemeinschaft leisten.“

Preis des Wissenschaftsministeriums geht an Corina Erk

Aus dem Kreis der durch die Fakultäten ausgezeichneten Dozierenden geht die Person hervor, die für den jährlichen Preis für gute Lehre des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst nominiert wird. Dies geschieht auf Vorschlag einer Auswahlkommission – bestehend aus dem Vizepräsidenten für Lehre und Studierende, den Studiendekaninnen und -dekanen der Fakultäten sowie einer Studierendenvertretung – mit Bestätigung der Universitätsleitung. Der Preis des Wissenschaftsministeriums ist mit 5.000 Euro dotiert und wird für die gute Lehre im Jahr 2023 zum 26. Mal verliehen. Nominiert wurde heuer Corina Erk.

Corina Erk: „Studierende sollen sich selbst als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler begreifen.“

Corina Erk ist seit 2017 als Akademische Rätin auf Zeit am Lehrstuhl für Literatur und Medien an der Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften (GuK) beschäftigt. Die zahlreichen Seminare, die sie seitdem anbietet, decken eine große thematische Vielfalt ab. Sie tragen Titel wie etwa Tiere in Literatur und Film. Eine Einführung in die Animal Studies oder Aktuelle Perspektiven der Queer Studies: Ansätze, Theorien und Lektüren in Film und Literatur. Ihr Lehrkonzept fußt dabei auf mehreren Säulen. Zum einen ist es ihr wichtig, die Studierenden mittels forschendem Lernen zu einer eigenen Wissenschaftshaltung anzuregen. „Daneben sollen sich die Studierenden in meinen Kursen selbst als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler begreifen, etwa indem sie im Rahmen von Studierendentagungen wissenschaftliche Vorträge halten“, erläutert Corina Erk. Darüber hinaus erproben sich Studierende immer wieder in Projekt- und Praxisseminaren. Sie werden etwa selbst zu Produzentinnen und Produzenten von Podcasts, Stop-Motion-Filmen oder Graphic Novels. Für weiteren Abwechslungsreichtum sorgen Blended-Learning-Phasen und verschiedene didaktische Methoden wie Murmelrunden, kollaboratives Schreiben oder Podiumsdiskussionen. Corina Erks Lehre ist innovativ und weist eine hohe Aktualität auf, so die Studiendekanin und der Studiendekan der Fakultät GuK. Ihr Lehrportfolio präsentiere sich digital wie didaktisch breit aufgestellt. Nicht zuletzt, weil sie bereits seit vielen Jahren mit vhb-Kursen, die sie anbietet, intensive Erfahrungen in der Online-Lehre gesammelt habe. „Neben der Lehre ist es mir ein Anliegen, den wissenschaftlichen Nachwuchs zu stärken und mich für die Frauenförderung einzusetzen“, sagt Erk. Deshalb bietet sie immer wieder Einzelberatungsgespräche an, setzt sich gezielt für die Besetzung von Hilfskraftstellen mit weiblichen Studierenden oder First-Generation Academics ein und nimmt Rücksicht auf unterschiedliche Bedürfnisse der Studierenden, die etwa mit Berufstätigkeit oder Care-Aufgaben zusammenhängen können.

Micaela Großmann vermittelt Studierenden interkulturelles Wissen

Seit dem Wintersemester 2021/22 ist Micaela Großmann als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Vergleichende Politikwissenschaft an der Fakultät Sozial- und Wirtschaftswissenschaften (SoWi) tätig. Micaela Großmann ist eine exzellente Hochschullehrerin mit einem sehr gut strukturierten und zudem kreativen Lehrkonzept, die konsequent die Kompetenzen der Studierenden und ihre aktive Teilnahme an den Veranstaltungen fördert und zugleich auf Bedürfnisse der Studierenden eingeht, würdigt die Studiendekanin der Fakultät die Leistung der wissenschaftlichen Mitarbeiterin. „In meiner Lehrtätigkeit sind mir folgende Punkte besonders wichtig“, zählt Micaela Großmann auf: „das Schaffen von Verständnis für wissenschaftliches Arbeiten, die Vermittlung von transferierbaren Fertigkeiten für das Berufsleben, der Abbau von Zugangshürden und Scheu der Studierenden und das Schulen von Interkulturalität – vor allem im nicht-westlichen Kontext.“ So bot sie etwa ein Seminar zum politischen System Chiles an. „Die Studierenden konnten dort spannende politische Entwicklungen der letzten Zeit kennenlernen. Mir war es zusätzlich ein Anliegen, die südamerikanische Kultur für eine überwiegend deutsche Zielgruppe nahbarer und erfahrbarer zu machen“, erläutert Micaela Großmann. Deswegen habe sie Forschende oder Personen, die in Chile gearbeitet haben, als Gäste ins Seminar eingeladen, was bei den Studierenden sehr gut ankam. „Wissen zu vermitteln und zu beobachten, wie dieses angenommen und sogar weiterentwickelt wird, ist die bisher bereicherndste Aufgabe meiner Arbeitstätigkeit und jungen Karriere in der Wissenschaft“, sagt Micaela Großmann.

Ein Blended-Learning-Ansatz ist für Theresa Henn essentieller Bestandteil zeitgemäßer Lehre

Theresa Henn arbeitet seit Juli 2020 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insbesondere Soziale Netzwerke, an der Fakultät Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik (WIAI). Seitdem hält sie zahlreiche Lehrveranstaltungen und hat 23 Abschlussarbeiten betreut. Dabei basiert ihr didaktisches Lehrkonzept auf einem Blended-Learning-Ansatz – sie kombiniert digitale Lehrformate mit den Vorteilen der Präsenzlehre. Theresa Henn bietet den Studierenden durch Podcasts, Brainteaser, Gamification-Tools und weitere innovative Ansätze eine praxisnahe Lehre, so der Studiendekan der Fakultät. „Mir ist es ein großes Anliegen, die positiven Aspekte der digitalen Lehre aus den Corona-Jahren aufzugreifen und in meine Präsenzlehre einzubringen“, sagt Theresa Henn. „Meiner Meinung nach ist das ein essentieller Bestandteil von attraktiver und zeitgemäßer Lehre.“ Dementsprechend setzt sich ihr didaktisches Lehrkonzept aus drei Elementen zusammen: digitale Lehrformate, Präsenzlehre und Anreize für aktive Beteiligung. „Darüber hinaus ist es mir wichtig, Studierende aktiv in den Mittelpunkt der Lehre zu stellen, beispielsweise bei der Podcasterstellung und der dazugehörigen Diskussion, sodass ihre Ansichten und Bedürfnisse direkt in die Lehre eingebaut werden können“, erläutert Theresa Henn. Ihr Konzept kommt bei den Studierenden sehr gut an, was die durchweg positiven Evaluationen ihrer Lehrveranstaltungen verdeutlichen.

Humanistisches Menschenbild ist Grundlage der Lehrtätigkeit von Daniel Jäger

Seit 2018 ist Daniel Jäger als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Kognitions-, Emotions- und Neuropsychologie an der Fakultät Humanwissenschaften (Huwi) angestellt. Er bietet in den Masterstudiengängen Psychologie sowie Klinische Psychologie und Psychotherapie vor allem Grundlagenseminare zu Themen der psychotherapeutischen Praxis, Diagnostik, sozio-affektiven Neurowissenschaft, Emotionen und Gewohnheiten an und hält Forschungsseminare zur effektiven Psychotherapie. Im Rahmen der Novellierung des Psychotherapeutengesetztes und der Einführung des neuen Masterstudiengangs Klinische Psychologie und Psychotherapie war die Entwicklung neuer Lehrkonzepte nötig, die speziell auf die Ausübung des Berufs des Psychologischen Psychotherapeuten vorbereiten, erläutert Daniel Jäger. „Das bedeutet eine Gratwanderung zwischen praktischen Elementen und theoretischer Fundierung. Eben diese Gratwanderung sowie die Autonomieförderung der Studierenden sind der Kern meiner Lehrhaltung.“ Und auch in der Würdigung macht die Studiendekanin der Fakultät deutlich: Daniel Jäger liegt die Relation und der Transfer von Wissenschaft und Praxis ebenso am Herzen wie die Förderung der Autonomie der Studierenden. Diese regt er durch kompetenzorientierte Übungs- und Prüfungsaufgaben an, in denen er beispielsweise mit Fallvignetten oder Reflexionsanregungen arbeitet. Grundlage für seine Lehrtätigkeit, aber auch seine psychotherapeutische Arbeit ist ein humanistisches Menschenbild, erläutert Jäger: „Ich finde es vor allem spannend, Menschen als Individuen mit all ihren Wünschen, Bedürfnissen und auch unliebsamen Aspekten kennenzulernen. Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass Menschen individuelle Werte und Überzeugungen haben, die es wert sind, gehört und verstanden zu werden. Ich finde es die schönste Aufgabe der Welt, durch passende Angebote Menschen darin zu unterstützen, ihren individuellen Weg zu finden und sich ihrer Ziele und Werte klarer zu werden.“

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Seite 163206, aktualisiert 17.01.2024