„Wir kennen vermutlich alle das tolle Gefühl, wenn wir uns nach kurzen Nächten wieder ausschlafen konnten“, sagt Dr. Cindy Strömel-Scheder (im Titelbild Mitte). „Schlaf ist eines der wesentlichen Grundbedürfnisse des Menschen; er reguliert eine Vielzahl körperlicher, psychischer und physiologischer Funktionen.“ Mit diesem Grundbedürfnis hat sich Cindy Strömel-Scheder in einer Doktorarbeit im Fach Psychologie beschäftigt. Dafür gab es jetzt den Kulturpreis Bayern 2024. Cindy Strömel-Scheder konnte nämlich wichtige Erkenntnisse zur Auswirkung von Schlaf auf das Schmerzempfinden gewinnen. Zum 20. Mal in Folge verlieh die Bayernwerk AG am Donnerstag, 14. November 2024, den Kulturpreis Bayern. Diesen erhalten in der Sparte Kunst namhafte Künstlerinnen und Künstler aus dem Freistaat. In der Sparte Wissenschaft wurden 33 Absolventinnen und Absolventen sowie Doktorandinnen und Doktoranden bayerischer Hochschulen, Universitäten und Kunsthochschulen ausgezeichnet. Der Kulturpreis Bayern ist in der Sparte Wissenschaft mit 3.000 Euro und der Bronzestatue „Gedankenblitz“ dotiert. Das 20-jährige Jubiläum der Preisverleihung fand in München statt.
Schlaf ist „Hüter“ der Schmerzsensitivität
Cindy Strömel-Scheder befasste sich in der Promotion mit der Frage, wie Schlaf auf das Empfinden von Schmerz wirkt. Im Fokus der Untersuchungen standen die erhöhte Schmerzwahrnehmung nach Schlafentzug – Schlafmangel macht uns empfindlich – sowie die Auswirkungen von nachfolgendem Erholungsschlaf. Anhand empirischer Studien und einer systematischen Literaturanalyse zeigte Cindy Strömel-Scheder, dass erholsamer Schlaf das stärkere Schmerzempfinden nach Schlafentzug schnell und unmittelbar wieder auf ein normales Niveau bringen kann. Ein weiteres Ergebnis war, dass die körpereigene Schmerzregulation von akutem Schlafmangel und Erholungsschlaf nicht direkt beeinflusst wird. Zudem fand Strömel-Scheder heraus, dass Schlaf und Schmerz ab einem bestimmten Schwellenwert stärker zusammenhängen: Wenn die Schwankungen in der Schlafqualität besonders groß sind, zeigt sich auch eine deutlichere Verbindung zwischen Schlaf und Schmerzempfinden. Schlaf kann demnach als „Hüter“ der Schmerzsensitivität betrachtet werden. Diese Erkenntnisse können hilfreich sein, um die Schlafqualität gezielt in Schmerztherapien zu berücksichtigen oder erholsamen Schlaf als Mittel zur Schmerzlinderung zu fördern.
Wissenschaft gibt Impulse für die Realität von heute und morgen
Der Bayerische Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume (im Titelbild links) würdigt die Preisträgerinnen und Preisträger: „Die Preisträger beleben mit ihrem Zukunfts-Spirit unseren Wissenschaftsstandort. Hier zeigt sich: Unsere Hochschulen sind echte Talent- und Innovationschmieden.“ Dr. Egon Leo Westphal (im Titelbild rechts), Vorstandsvorsitzender der Bayernwerk AG, ist sich sicher, dass Innovation, Technologie und Wissenschaft die Fundamente sind, um Realitäten zu verändern oder neue zu schaffen. „Unsere diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger aus der Hochschullandschaft gehen wichtigen gesellschaftlichen Fragen auf den Grund und geben mit ihren Arbeiten wertvolle Impulse für die Realität von heute und morgen.“
Weitere Informationen zum Kulturpreis Bayern unter: https://www.bayernwerk.de/de/ueber-uns/engagement/kultur-und-tradition/kulturpreis-bayern/2024.html
Mehr zur Dissertation von Cindy Strömel-Scheder sowie der Volltext unter: https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/93737