Ausgezeichnete Lehre an der Universität Bamberg

Wie Sofie Dippold, Alexander Herzog, Johannes Kleiner und Christian Kremitzl den Studienalltag bereichern

  • Menschen
  •  
  • 22.12.2025
  •  
  • Hannah Fischer
  •  
  • Lesedauer: 5 Minuten

Die Preise für gute Lehre lenken den Blick auf jene Lehrende, die mit ihren Ideen, Formaten und Haltungen den Studienalltag an der Universität Bamberg besonders bereichern. Die Auszeichnungen der vier Fakultäten gehen in diesem Jahr an Sofie Dippold, Dr. Alexander Herzog, Dr. Dr. Johannes Kleiner und Christian Kremitzl. „Gute Lehre eröffnet Räume für Neugier, für kritische Fragen und für die individuelle Entwicklung unserer Studierenden“, betont Prof. Dr. Stefan Hörmann, Vizepräsident für Lehre und Studierende. „Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger zeigen eindrucksvoll, wie kreativ und reflektiert Lehre an unserer Universität gestaltet wird. Ich gratuliere ihnen herzlich.“

Die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger treffen die Kommissionen der einzelnen Fakultäten. Den Bewerbungen liegen Informationen über die Lehrevaluationen, das jeweilige Lehrkonzept und die betreuten Veranstaltungen zugrunde. Aus dem Kreis der Geehrten wird zudem jene Person nominiert, die die Universität für den Preis für gute Lehre des Bayerischen Wissenschaftsministeriums vorschlägt. Dies geschieht auf Vorschlag einer Auswahlkommission – bestehend aus dem Vizepräsidenten für Lehre und Studierende, den Studiendekaninnen und -dekanen der Fakultäten sowie der Studierendenvertretung in der Kommission für Lehre und Studierende (LuSt) – mit Beschluss der Universitätsleitung. Der Preis des Wissenschaftsministeriums ist mit 5.000 Euro dotiert und wird für die gute Lehre im Jahr 2025 zum 28. Mal verliehen. Nominiert wurde heuer Christian Kremitzl von der Fakultät Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik (WIAI).

Studierende treten bei Sofie Dippold als Akteurinnen und Akteure auf

Die Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften (GuK) würdigt Sofie Dippold für ihre engagierte, partizipative und methodenreiche Lehre. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft gestaltet ihre Seminare so, dass Studierende eigenständig arbeiten und den Lernprozess aktiv mitgestalten: „Studierende treten primär als Akteure und Akteurinnen auf, nicht als Rezipierende“, erläutert sie. „Mein didaktisches Konzept basiert auf Prämissen der partizipativen sowie handlungs- und produktionsorientierten Lehre.“ So verbindet sie vielfältige Methoden – etwa Gruppenarbeiten, stumme Diskussionen, digitale Tools und Flipped-Classroom-Elemente. Darüber hinaus schafft Dippold vielfältige zusätzliche Lernräume: Sie organisiert Theaterbesuche, Lesungen, Exkursionen und interdisziplinäre Team-Teaching-Formate, die den Seminargegenstand mit kulturellen Kontexten und wissenschaftlichen Formaten verknüpfen und den Studierenden neue Perspektiven eröffnen. Im Seminar „Pflegenarrative. Dimensionen von Care(-Arbeit) in Literatur und Medien der Gegenwart“ zum Beispiel präsentierten Studierende ihre Hausarbeitsprojekte im Rahmen einer von Dippold mitorganisierten internationalen wissenschaftlichen Tagung. 

Alexander Herzog wirkt in Seminaren als Mentor für Studierende

Die Fakultät Sozial- und Wirtschaftswissenschaften (SoWi) zeichnet Dr. Alexander Herzog, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Empirische Politikwissenschaft, aus. „Das Leitbild meines Lehrkonzepts ist es, eine Lernumgebung zu schaffen, in der Studierende Neugier entwickeln, sich ernst genommen fühlen und bereit sind, bestehende Konzepte wie auch ihr eigenes Denken kritisch zu hinterfragen“, erläutert Herzog. Er versteht sich als Mentor, der Begeisterung weckt und Orientierung gibt. Ein Beispiel ist das Seminar „Analytische Perspektiven auf die Bundestagswahl 2025 und ihre Folgen“, in dem Studierende individuelle Forschungsfragen entwickelten und am Ende des Semesters im Rahmen einer wissenschaftlichen Posterkonferenz präsentierten. Kollaborative Dokumente ermöglichten auch weniger sprechaktiven Studierenden, sich gleichberechtigt zu beteiligen. Interaktive Elemente wie Online-Umfragen machten den Lernstand sichtbar und regten Diskussionen an. Herzog setzt zudem auf eine klar strukturierte Feedback-Kultur: mündliches Feedback im Plenum, schriftliche Kommentare im Virtuellen Campus und individuelle Beratungsgespräche begleiten die Studierenden.

Johannes Kleiner: Enthusiasmus und Zwischenmenschliches im Fokus

Die Fakultät Humanwissenschaften (Huwi) verleiht ihren Preis für gute Lehre an Dr. Dr. Johannes Kleiner, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Psychologische Methoden Empirischer Bildungsforschung. Seine Lehrveranstaltungen verbinden aktuelle Forschung mit aktivierenden Formaten: Studierende bringen etwa Kurzpräsentationen oder eigene Podcasts ein und setzen sich so eigenständig mit Themen der modernen Bewusstseinsforschung auseinander. In seinem Seminar „Einführung in die moderne Bewusstseinsforschung – Theorien, Methoden, Befunde“ diskutierten sie mithilfe von Konferenzmaterialien Fragen wie „Animal Consciousness“ oder „KI & Bewusstsein“. „Der wichtigste Bestandteil meiner Lehre sind die ,weichen‘ Faktoren – das Zwischenmenschliche, die Interaktionen, der Vortragsstil, die Präsentationsart“, betont er. Faszination und Enthusiasmus seien dabei ebenso entscheidend wie das Schaffen einer Atmosphäre, „in der man Falsches sagen darf“. Über die reguläre Lehre hinaus eröffnet Kleiner seinen Studierenden Einblicke in die internationale Forschungspraxis: So ermöglichte er ihnen im Herbst 2025 die Teilnahme an der von ihm mitbegründeten Konferenzreihe „Models of Consciousness“, die 2025 in Sapporo (Japan) stattfand.

Christian Kremitzl hat Seminarkonzepte komplett überarbeitet

Die Fakultät Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik (WIAI) ehrt Christian Kremitzl, der von 2018 bis 2025 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Angewandte Informatik in den Kultur-, Geschichts- und Geowissenschaften war. Seine Lehre basiert auf klarer Struktur, Verständlichkeit und kontinuierlichem Feedback. „Meine Lehre ist von der Annahme geprägt, dass alle Teilnehmenden da sind, weil sie etwas lernen wollen. Angst ist nicht lernförderlich, weshalb ich von Anfang an klar mache, dass jede Frage erlaubt ist“ erläutert Kremitzl. Im Programmierkurs des Moduls Informatik für Kulturwissenschaften vermittelte er Studierenden ohne Vorerfahrung grundlegende Kompetenzen des Programmierens. Eine zentrale Rolle spielte das ausführliche und an das individuelle Niveau angepasste Feedback, dass alle Studierenden zu ihren Abgaben erhalten haben. In der Übung „Digitale Bibliotheken“ hat er das Lehrkonzept vollständig überarbeitet, um den Fokus auf betreutes Lernen und praxisorientierte Projektarbeit zu legen: Er entwickelte ein System, das den Studierenden unmittelbares Feedback ermöglicht. Die dadurch frei gewordenen Ressourcen nutzte er für intensiven Support. Über die regulären Lehrangebote hinaus engagierte er sich in der Gitroduction und dem LaTeX-Tutorium. 

nach oben
Seite 174391, aktualisiert 22.12.2025