Die vier Fakultäten der Otto-Friedrich-Universität Bamberg haben erneut Hochschullehrende für ihre außergewöhnlichen Lehrleistungen ausgezeichnet. Die Preise für gute Lehre wurden an Christoph Brielmaier, Leonie Fidler, Michael Hafner-Gries und Dr. Florian Lützelberger vergeben, die durch ihre kreativen Lehrmethoden und ihr Engagement die akademische Entwicklung ihrer Studierenden maßgeblich fördern.
Die Auswahl erfolgt jährlich durch Kommissionen der einzelnen Fakultäten, die jede Bewerbung sorgfältig prüfen. Den Bewerbungen liegen Informationen über die Lehrevaluationen, das jeweilige Lehrkonzept und die betreuten Veranstaltungen zugrunde. Besondere Beachtung finden dabei die Fähigkeit der Lehrenden, ihre eigene Unterrichtspraxis kritisch zu reflektieren, sowie die Innovationskraft ihrer Lehransätze. „Gute universitäre Lehre bedeutet mehr als nur Wissen zu vermitteln. Sie regt kritisches Denken an und fördert eine Umgebung, in der Studierende sich entfalten können“, betont Prof. Dr. Stefan Hörmann, Vizepräsident für Lehre und Studierende. „Mit Christoph Brielmaier, Leonie Fidler, Michael Hafner-Gries und Florian Lützelberger ehren wir Lehrende, die unsere Studierenden auf ihrem akademischen Weg sehr engagiert unterstützen. Herzlichen Glückwunsch an die Preisträgerin und die Preisträger, deren inspirierende Lehrtätigkeit einen wertvollen Beitrag zu unserer lebendigen akademischen Gemeinschaft leistet.“
Michael Hafner-Gries für Preis des Wissenschaftsministeriums vorgeschlagen
Aus dem Kreis der durch die Fakultäten ausgezeichneten Dozierenden geht die Person hervor, die für den jährlichen Preis für gute Lehre des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst nominiert wird. Dies geschieht auf Vorschlag einer Auswahlkommission – bestehend aus dem Vizepräsidenten für Lehre und Studierende, den Studiendekaninnen und -dekanen der Fakultäten sowie der Studierendenvertretung in der Kommission für Lehre und Studierende (LuSt) – mit Beschluss der Universitätsleitung. Der Preis des Wissenschaftsministeriums ist mit 5.000 Euro dotiert und wird für die gute Lehre im Jahr 2024 zum 27. Mal verliehen. Nominiert wurde heuer Michael Hafner-Gries.
Christoph Brielmaier will praktisch relevantes Wissen handlungsorientiert vermitteln
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„Aus dem Hörsaal in die Welt“ – so fasst Christoph Brielmaier selbst das Motto seiner Lehrveranstaltungen zusammen. Sein Ziel ist es, praktisch relevantes Wissen handlungsorientiert zu vermitteln und zum kritischen Denken anzuregen. Die Fakultät Sozial- und Wirtschaftswissenschaften hat den Preis für gute Lehre an Christoph Brielmaier verliehen. Er arbeitet seit Wintersemester 2020/21 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Strategie und Organisation, und wurde bereits zum dritten Mal für den Preis nominiert. Im Rahmen eines von ihm mit eingeworbenen Drittmittelprojekts entwickelte er gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen ein innovatives Konzept zur Integration von Interaktivität und Aktualität in großen Lehrveranstaltungen. Das von ihm neu konzipierte Seminar „Management Consulting Challenge“ fördert zudem praxisorientiertes Arbeiten und lehrt die Studierenden, aktuelle Themen und Anliegen von nationalen wie internationalen Firmen im Beratungskontext zu analysieren und zu bearbeiten. Das Seminar entspricht also genau seinem Motto für die Lehre. „Spannende Lehrveranstaltungen haben mein Studium geprägt und mich fachlich, aber vor allem auch menschlich weiterentwickelt“, sagt Christoph Brielmaier. „Für mich war stets klar, dass auch meine Lehrveranstaltungen diesen hohen Anspruch erfüllen sollen.“ Die positive Resonanz der Studierenden in den Lehrveranstaltungsevaluationen bestätigen, dass ihm das auch gelingt.
Leonie Fidlers Engagement geht über die reine Lehre hinaus
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Leonie Fidler ist seit Oktober 2020 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Angewandte Informatik in den Kultur-, Geschichts- und Geowissenschaften. Ihr Lehrkonzept zielt sowohl auf die konkrete Klausurvorbereitung als auch auf die langfristige berufliche Qualifikation der Studierenden ab. Besonders hervorzuheben ist der freiwillige Git-Einführungskurs „Gitroduction“, der den Studierenden wichtige technische Kompetenzen vermittelt, über den regulären Lehrplan hinausgeht und nicht auf das Lehrdeputat von Leonie Fidler angerechnet werden kann. „Die Gitroduction stellt für mich die positivste Lehrerfahrung dar“, sagt die Preisträgerin. „Die Teilnehmenden sind extrem motiviert und wissbegierig. Es ist schön zu sehen, dass aktive Mitarbeit allein aus dem Wunsch, etwas Neues zu lernen, entstehen kann und dafür nicht immer die Belohnung durch ECTS-Punkte notwendig ist.“ Darüber hinaus hat Leonie Fidler gemeinsam mit der Fachschaft WIAI ein neues und innovatives Lehrformat entwickelt: Im Modul zu Schlüsselkompetenzen in der Informatik werden Studierende aller Fachrichtungen durch Workshops und andere kompakte Blockveranstaltungen wichtige informatische Grundlagen erlernen können. Zudem engagiert sich Leonie Fidler in der Steuerungsgruppe Nachhaltigkeit und sie war an der Einführung des Bildungszertifikats „Nachhaltige Entwicklung“ beteiligt.
Michael Hafner-Gries Lehrphilosophie: Authentizität, Empathie, Wertschätzung
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Die Fakultät Humanwissenschaften vergibt ihren Preis für gute Lehre an Michael Hafner-Gries, der bis 2024 als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Fachvertretung für Berufliche Bildung und ihre Didaktik gearbeitet hat. Er wird zugleich von der Universität für den Preis des Ministeriums nominiert. Hafner-Gries hat sich in seiner Lehre im Master- und Bachelorstudiengang der Beruflichen Bildung – Fachrichtung Sozialpädagogik mit einer großen Breite an Themen beschäftigt, die von Organisations- und Qualitätsentwicklung über Diversitätspädagogik bis zu rechtlichen Themen reicht. Ein zentraler Aspekt seines Lehrkonzepts ist die Förderung von praxisorientierter Ausbildung. Rollenspiele, Fallstudien und Simulationen, die den Studierenden die Möglichkeit bieten, sich auf die beruflichen Herausforderungen als Lehrkräfte vorzubereiten, sind integrale Bestandteile seiner Lehre. Darüber hinaus setzt Hafner-Gries auf interaktive Lehrmethoden und digitale Werkzeuge, um die Lernmotivation zu steigern und Wissen nachhaltig zu verankern. Es gelingt ihm dadurch, objektiv trockene Themen, wie etwa das des Rechts für Lehramtsstudierende, praxisnah zu bearbeiten. So nutzt Michael Hafner-Gries zum Beispiel True Crime Podcasts, damit Studierende abstrakte rechtliche Konzepte besser nachvollziehen können. „Meine Lehrphilosophie basiert auf den Grundhaltungen der Authentizität, Empathie und Wertschätzung“, sagt der Preisträger. „Diese Prinzipien sind in jedem Aspekt meiner Lehre präsent und prägen meine Interaktion mit den Studierenden. Ich glaube daran, dass effektives Lehren nicht nur auf der Vermittlung von Wissen beruht, sondern auch auf der Schaffung eines unterstützenden und respektvollen Lernumfelds.“
Florian Lützelberger sieht sich selbst als Lernbegleiter
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Florian Lützelberger ist seit 2017 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Romanische Literaturwissenschaft beschäftigt gewesen und seit Oktober 2024 am selben Lehrstuhl Akademischer Rat auf Zeit. In seinen Seminaren legt er besonderen Wert auf Gegenwartsbezug und will die Studierenden in ihrer Lebenswelt abholen. Lützelberger sieht Studierende als selbstverantwortlich handelnde Individuen, die er als Lernbegleiter unterstützt und die in seinen Kursen klares Mitbestimmungsrecht auf Augenhöhe haben. Darüber hinaus versucht er, auf jeden Kursteilnehmer und jede Kursteilnehmerin individuell einzugehen und sieht Einzel- oder Gruppengespräche außerhalb der regulären Kurszeiten als unabdingbaren Bestandteil seines Lehrkonzepts. „So können alle Studierenden die notwendige Unterstützung erhalten, die sie verdienen und benötigen“, erläutert er. Als besonders gelungen innerhalb des Lehrkonzepts bewertete die Auswahlkommission auch die Miteinbeziehung der Studierenden bei außeruniversitären Veranstaltungen, wie etwa Theaterbesuchen, Kinoabenden, Lesungen und zusätzlichen Angeboten, die sich thematisch an die Lehrveranstaltungen angliedern. Ein neues Lehrprojekt, mit dem sich Lützelberger aktuell beschäftigt, basiert auf einer Initiative des Freistaates Bayern, künstliche Intelligenz gewinnbringend für die Lehre einzusetzen. In diesem Kontext haben er und Prof. Dr. Dina De Rentiis Mittel für die Anstellung einer KI-Tutorin eingeworben, mit deren Hilfe ChatGPT und zahlreiche andere KI-Anwendungen gewinnbringend im Unterrichtsgeschehen eingesetzt werden sollen und bereits wurden.