Hohe Energiepreise: Was bedeutet das für die Universität?

Kanzlerin Dagmar Steuer-Flieser beantwortet Fragen zum Wintersemester 2022/23.

Porträt der Kanzlerin
  • Campus
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  • 11.08.2022
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  • Hannah Fischer
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  • Lesedauer: 4 Minuten

Allenthalben liest man in den Schlagzeilen: Auf Deutschland kommt ein harter Winter mit massiv steigenden Energiepreisen zu. Die Sorgen in der Bevölkerung sind in Anbetracht der Prognosen groß. Auch an der Universität Bamberg kommen Fragen auf, denn die Preissteigerung betrifft neben Privathaushalten oder der Industrie auch die deutschen Hochschulen. Dr. Dagmar Steuer-Flieser, Kanzlerin der Universität, beantwortet Fragen dazu, wie es für die Universität Bamberg im Wintersemester 2022/23 angesichts der Preissteigerung weitergeht.

Ist es möglich, dass der Präsenzbetrieb im kommenden Wintersemester aufgrund der steigenden Energiepreise ausgesetzt wird oder der Start des Wintersemesters vorgezogen wird?

Dagmar Steuer-Flieser: Derzeit stellen wir den Präsenzbetrieb im kommenden Wintersemester nicht infrage. Wir halten am Präsenzbetrieb fest. Wir möchten unseren Universitätsangehörigen Planungssicherheit geben. Für September sind unter anderem zahlreiche Tagungen, Forschungsaufenthalte und Exkursionen geplant und Studierende sind teilweise in Praktika eingebunden, sodass kurzfristig eine zeitliche Vorverlegung des Wintersemesters nicht möglich ist.

Wie sehr ist die Universität überhaupt von den Preissteigerungen betroffen?

Als Universität mit einem starken Profil insbesondere in den Geistes-, Sozial- und Humanwissenschaften dürfte die Universität Bamberg im Vergleich zu Hochschulen mit einem ausgeprägten naturwissenschaftlichen Profil weniger stark von den steigenden Energiekosten betroffen sein. Vorrangig sind in Bamberg Büro- und Seminarräume zu bewirtschaften, die weniger Energie benötigen als Labore und damit weniger kostenintensiv sind.

Setzt man sich trotzdem mit dem Umstand auseinander?

Ja, das tun wir. Die Universität Bamberg hat eine Kommission, bestehend aus Personen der Bau- und der Haushaltsabteilung, eingesetzt, die einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, der zusätzlich zu bereits bestehenden Maßnahmen bei der Einsparung von Energie helfen soll. Es geht etwa um eine gezielte Absenkung der Temperatur in großen Räumen, die insbesondere im Winter viel Energie verbrauchen, aber vergleichsweise selten genutzt werden.

Werden Mitarbeitende ins Home Office geschickt?

Aktuell haben wir nicht vor, unsere Beschäftigten wegen der Energiepreise ins Home Office zu schicken. Die Universität Bamberg bietet ihren Mitarbeitenden aber nach wie vor Möglichkeiten zur Telearbeit, die sie erst kürzlich noch weiter gelockert hat, um größtmögliche Flexibilität zu bieten. Das Angebot wird schon jetzt rege genutzt. Gegebenenfalls bietet es sich an, gezielt Büroräume, die temporär nicht besetzt sind, in der kalten Jahreszeit weniger zu heizen. Das wird in der Kommission ebenfalls ein Thema sein.

Hat sich die Universität vorher schon auf solche Szenarien vorbereitet?

Im Zuge der Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit an der Universität Bamberg, wofür bereits vor einigen Jahren eigens eine Steuerungsgruppe eingerichtet wurde, hat die Universität schon Maßnahmen angestoßen, die sich auch bei steigenden Energiekosten positiv bemerkbar machen können und die Universität finanziell entlasten.

Können Sie Beispiele nennen?

Beispielsweise wird seit einiger Zeit sukzessive die Beleuchtung auf LED umgestellt, an einigen Standorten werden Bewegungsmelder für die Flur- und Foyerlichter angebracht oder sind bereits installiert. Für Elektrogeräte wurden Steckerleisten mit Kippschaltern angeschafft und installiert, sodass weniger Geräte im Stand-by-Modus dauerhaft Strom verbrauchen. Bei der Neuanschaffung von elektronischen Geräten wird insbesondere auch auf deren Energieeffizienz geachtet. Während der Weihnachtsschließung werden die Heizungen heruntergefahren, um Heizkosten zu reduzieren.

Bringen diese Maßnahmen etwas?

Diese vielen kleinen Maßnahmen, die zum Teil im Rahmen der EMAS-Zertifizierung umgesetzt werden, machen in Summe einen Unterschied. Die Abkürzung EMAS steht für Eco-Management and Audit Scheme. Es ist ein freiwilliges Instrument der Europäischen Union, um Organisationen zu unterstützen, ihre Umweltleistung kontinuierlich zu verbessern. Dabei bezieht die Universität Bamberg alle Bereiche – Forschung, Lehre und Verwaltung – mit ein, um ihre Umweltleistung kontinuierlich zu verbessern. Insgesamt sehen wir die Universität Bamberg derzeit gut gewappnet für den Winter.

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Seite 153312, aktualisiert 01.09.2022