Wohnen im Herzen Bambergs

Internationales Gästehaus in der Altstadt

Internationales Gästehaus der Uni Bamberg in der Fischerei
  • Campus
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  • 26.08.2022
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  • Hannah Fischer
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  • Lesedauer: 4 Minuten

Nur wenige Gehminuten trennen das Internationale Gästehaus von den Universitätsgebäuden in der Innenstadt. Seit November 2021 sind die vier Appartements im Anwesen Fischerei 5, auch Haus zum Wasserwirt genannt, bezugsfertig. Gäste der Universität aus dem In- und Ausland können in der außergewöhnlichen Unterkunft unterkommen. 

An der Rückseite des malerischen sogenannten Klein Venedig im Zentrum der Bamberger Altstadt liegt das Anwesen Fischerei 5, auch Haus zum Wasserwirt genannt. Die Universitätsstiftung hat das Fachwerkhaus mit dem ungewöhnlichen halben Dachgiebel für die Universität saniert und stellt es Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die die Domstadt besuchen, als Unterkunft zur Verfügung. Insgesamt können drei Zwei-Zimmer-Appartements und ein Ein-Zimmer-Appartement wochenweise angemietet werden. „Für eine Universität, deren Campus Teil des Weltkulturerbes ist, stellt ein Gästehaus in einem sanierten Einzeldenkmal des 16. Jahrhunderts eine unschätzbare Bereicherung dar“, sagt Universitätspräsident Prof. Dr. Kai Fischbach. „Mit Sanierung und Erhalt dieses historischen Gebäudes tragen wir dem Konzept ‚Universität in der Stadt‘ Rechnung“, erläutert Kanzlerin Dr. Dagmar Steuer-Flieser.

1567/68: vermutlich die Geburtsstunde des Hauses

Auch ohne konkretes Baudatum wird die angenommene Entstehungszeit des Hauses zum Wasserwirt durch die Datierung des Holzes, aus dem das Dachwerk aufgerichtet wurde, belegt: Für die verwendeten Hölzer konnte das Fälljahr. 1567/68 ermittelt werden. Das Haus zum Wasserwirt wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgestaltet. Eine alte Aufnahme um 1895 zeigt etwa die damaligen Bewohner des Hauses vor der Toreinfahrt, darüber ist der Verweis auf den Berufsstand des damaligen Hausherrn zu lesen: „A. Wolf, Lohnkutscher“.

Im Zweiten Weltkrieg wurde aufgrund der hohen Flüchtlingszahlen und des knappen Wohnraums der Dachraum und selbst der Spitzboden zum Wohnen genutzt. Somit konnten hier mehrere Familien Unterschlupf finden. Bevor die Universitätsstiftung das Haus 2011 erwarb, befand es sich in Privatbesitz der mittlerweile verstorbenen Lehrstuhlinhaberin für das Fach Grundschulpädagogik und -didaktik Prof. Dr. Gabriele Faust. „Ich hatte ihr berichtet, dass die Universitätsstiftung das alte Haus zum Wasserwirt kaufen und zum Internationalen Gästehaus umbauen wollte. Ohne ihre großzügige Unterstützung sowie die Unterstützung der Oberfranken- und insbesondere auch der Hans-Löwel-Stiftung wäre das nicht möglich gewesen“, erinnert sich Prof. Dr. Godehard Ruppert, Präsident a.D., der das Projekt gemeinsam mit Kanzlerin Dr. Dagmar Steuer-Flieser und Georg Schrepfer, Geschäftsführer der Bamberger Universitätsstiftung, begleitet und vorangetrieben hat.

Neues Kapitel in der Geschichte des Gebäudes

Bei Erwerb war das Gebäude in einem schlechten Zustand, weshalb es aufwändiger Umbau- und Sanierungsmaßnahmen bedurfte, um das Haus in seinen jetzigen Zustand zu versetzen. Es wurde unter anderem mit modernen Sanitäranlagen und einem Heizungssystem ausgestattet. Historische Deckengestaltungen im Obergeschoss sind erhalten worden. Die Sandsteinwand an der Südseite dagegen, die nutzungsbedingt im Jahr 1786 errichtet worden war, wurde in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Seit Ende 2021 steht das Haus nun den Gästen der Universität zur Verfügung.

Die insgesamt vier Appartements verteilen sich auf zwei Stockwerke. Die maximale Belegungsdauer beträgt jeweils sechs Monate. Alle Appartements haben WLAN-Empfang, sind möbliert und komplett bezugsfertig ausgestattet, zum Beispiel mit Küchenutensilien, Handtüchern oder Bettwäsche. Sie sind für jeweils eine Person vorgesehen und beinhalten Einzelbetten. Drei Appartements haben zudem einen Balkon oder eine Terrasse. Der erste Gast, der 2021 eingezogen ist, ist der Meinung, dass das Internationale Gästehaus eine tolle Einrichtung für internationale Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler ist. „Ich musste mich vor der Ankunft nicht darum sorgen, eine Unterkunft zu finden. Das nimmt viel Stress.“ Zumal sich seine Ankunft verschoben hatte, da er wegen der Corona-Pandemie zunächst nicht wie geplant anreisen konnte. Insgesamt seien ihm die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Welcome Centers eine große Hilfe gewesen – nicht nur, was die Unterkunft angeht.

Weitere Informationen zum Internationalen Gästehaus unter: www.uni-bamberg.de/international/gaestehaus

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Seite 153487, aktualisiert 25.08.2022