Bayerischer Wissenschaftsminister zu Besuch

Markus Blume: „Die Universität Bamberg ist eine tragende Säule des Wissenschaftsstandorts Bayern“

Wissenschaftsminister Markus Blume bekommt etwas an einem Computer-Bildschirm gezeigt
  • Campus
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  • 20.01.2023
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  • Tanja Eisenach
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  • Lesedauer: 6 Minuten

Gleich zu Jahresanfang fand mit Markus Blume (links) ein hochrangiger Gast den Weg zur Universität Bamberg. Bei einem Stadtspaziergang mit anschließendem Rundgang durch Forschungslabore im Kompetenzzentrum Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien (KDWT) konnte sich der Wissenschaftsminister vom einzigartigen Fächerspektrum und dem charakteristischen Forschungsprofil der Universität Bamberg überzeugen. Sein Resümee: „Hier trifft KI auf Kant: Die Otto-Friedrich-Universität Bamberg ist einzigartig. Weltkulturerbe und hochmoderne Forschung kommen in Bamberg zusammen – eine geniale Symbiose! In Lehre und Forschung werden Geisteswissenschaften und Informatik verwoben. Mit unserem KI-Wettbewerb und der Hightech Agenda bauen wir diesen Schwerpunkt weiter aus. Die Universität zeigt auf beeindruckende Weise: Zukunftstechnologien sind Handwerkszeug für alle Disziplinen!“

Einblicke in die jahrhundertealte Geschichte der Universität bekam der Wissenschaftsminister bei einem Spaziergang, der auch an stadtbildprägenden Universitätsgebäuden vorbeiführte. „Stadt und Universität bereichern sich in besonderer Weise gegenseitig. Die ganze Stadt ist ein Campus mit einzigartigem Flair. Studieren im Weltkulturerbe, wer kann das schon von sich behaupten?“, zeigte sich Markus Blume begeistert, als er gemeinsam mit der Universitätsleitung sowie der Europaministerin und Kuratoriumsvorsitzenden Melanie Huml  (zweite von links) zum KDWT wanderte.

Kanzlerin Dr. Dagmar Steuer-Flieser  (rechts), die den Stadtspaziergang moderierte, erläuterte das für Bamberg typische Raumkonzept Universität in der Stadt und stellte dabei auch einige Zukunftsprojekte vor. Rund 30 Millionen Euro investiert der Freistaat Bayern in das neue Universitätssportzentrum am Margaretendamm, dessen Umbau voraussichtlich im Sommer 2023 starten kann. In Vorbereitung ist auch die Generalsanierung des Gebäudes in der Feldkirchenstraße. Besonderes Augenmerk liegt hier auf eine Raumgestaltung, die den Bedarfen moderner Lehr-Lernkonzepte gerecht wird. „Die Lehre der Zukunft ist hybrid“, sagt Universitätspräsident Prof. Dr. Kai Fischbach  (erster von links). „Digitale Formate werden die Präsenzlehre ergänzen und stellen somit völlig neue Anforderungen an unsere Büro-, Seminar- oder Lernräume.“ Wie die Lehre der Zukunft aussehen kann, erarbeitet die Universität Bamberg im Projekt DiKuLe. Über 30 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller vier Fakultäten wirken hier in drei Maßnahmen zusammen.

Interdisziplinarität ist eines der Hauptmerkmale von Lehre und Forschung an der Universität Bamberg. Ganz in diesem Sinne wurde die Fakultät Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik (WIAI) vor fast 22 Jahren gegründet. Dekan Prof. Dr. Guido Wirtz stellte das Leistungsportfolio vor, das sich die Fakultät in dieser Zeit erarbeitet hat und dank der Hightech Agenda Bayern und dem Erfolg beim KI-Wettbewerb weiter ausbauen kann: Von 16 auf 32 Professuren wird sie insgesamt wachsen und ihr interdisziplinäres Studienangebot deutlich erweitern. Bereits jetzt belegen die informatischen Fächer durchgängig Spitzenplätze im CHE-Ranking. Zudem sind sie dank englischsprachiger Studiengänge wie dem Masterstudiengang Internationale Software Systems Science Anziehungspunkt für internationale Studierende aus der ganzen Welt. „Unsere hochqualifizierten Absolventinnen und Absolventen bleiben oftmals in der Region und stärken somit nachhaltig den IT- und Wissenschaftsstandort Bayern“, so Guido Wirtz.

Informatik-Professorin Dr. Ute Schmid verwies auf die lange Tradition, die Forschung und Lehre zu Künstlicher Intelligenz sowie Maschinellem Lernen an der Universität Bamberg haben. Bereits seit 2004 liegt der Fokus in Bamberg auf der Entwicklung von nachvollziehbaren und transparenten intelligenten Technologien, die auf die Unterstützung des Menschen und nicht auf Ersetzung des Menschen durch KI abzielen. Anwendungsbereiche sind insbesondere gesellschaftlich relevante Gebiete wie Bildung und Gesundheit sowie Geistes- und Kulturwissenschaften.

Auch für das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) sind Informationstechnologien nicht aus der Forschung wegzudenken. Direktorin Prof. Dr. Cordula Artelt  (zweite von links) betonte die Bedeutung und das Innovationspotenzial digitaler Technologien für die am LIfBi durchgeführten Panelstudien, insbesondere das Nationale Bildungspanel (NEPS). So sind beispielsweise multimodale Datenerhebungen und die Anreicherung von Panel-Daten mit unterschiedlichen, auch generierten Datentypen nicht nur innovative neue Techniken, sondern auch wichtige Forschungsfelder – die Anknüpfungspunkte zur Arbeit der Fakultät WIAI  (Dekan Guido Wirtz: vierter von rechts; Informatik-Professorin Ute Schmid: fünfte von rechts) sind vielfältig, wie Cordula Artelt und ihre Stellvertreterin Prof. Dr. Corinna Kleinert  (dritte von links) betonten. Corinna Kleinert gab zudem Einblicke in die Forschungsergebnisse des LIfBi/NEPS zu Effekten der Corona-Pandemie.

Das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe, An-Institut der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, hat das Ziel der Förderung und Durchführung von bildungswissenschaftlicher Längsschnittforschung. Es stellt dafür grundlegende, überregional und international bedeutsame forschungsbasierte Infrastrukturen zur Verfügung. Keimzelle des LIfBi war und ist das NEPS, ein vormals an der Universität Bamberg angesiedeltes Großprojekt und heute eine Forschungsinfrastruktur, die durch ein deutschlandweites Forschungsnetzwerk betrieben wird.

Aufgrund seiner überregionalen Bedeutung und des gesamtstaatlichen wissenschaftspolitischen Interesses wurde um das NEPS herum nur fünf Jahre nach dem Projektstart das LIfBi als Institut der Leibniz-Gemeinschaft gegründet. Aufgrund bereits bestehender und strategisch wichtiger neuer Kooperationen, insbesondere im Feld digitaler Informationstechnologien, ist ein Leibniz-WissenschaftsCampus eine wichtige Perspektive zur Stärkung der Zusammenarbeit zwischen dem LIfBi und der Universität Bamberg.

„Das Kompetenzzentrum Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien (KDWT) bündelt geistes-, ingenieur- und materialwissenschaftliches Fachwissen“, sagt Sprecher Prof. Dr.-Ing. Stefan Breitling (vorne rechts). Dieses Alleinstellungsmerkmal macht das KDWT zu einem international gefragten Kooperationspartner. Derzeit können seine Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum Beispiel wertvolle Hilfe beim Wiederaufbau der teilweise durch Brand zerstörten Kathedrale Notre Dame de Paris leisten.

Einen außergewöhnlichen Beitrag zur Kulturgutsicherung steuert auch ein auf 24 Jahre angelegtes Projekt der Bayerischen Akademie der Wissenschaften bei, das zum 1. April 2023 starten wird. Das KDWT führt das Projekt gemeinsam durch mit der Bamberger Professur für Judaistik, dem Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte an der Universität Duisburg-Essen sowie der Nordrhein-westfälischen Akademie der Wissenschaften und Künste. Es widmet sich der Erhaltung, Dokumentation, Erschließung und Vermittlung deutsch-jüdischer Sepulkralkultur und jüdischer Friedhöfe in Deutschland und übernimmt damit eine Aufgabe von höchster gesamtgesellschaftlicher Bedeutung.

Universitätspräsident Kai Fischbach (links) erläuterte die besondere Situation, in der sich die Universität Bamberg gerade befindet. „Wir erleben eine Phase des Übergangs und Aufbruchs, die uns für die kommenden Jahrzehnte prägen wird.“ Über 40 Berufungen konnte die Universitätsleitung in den letzten zwei Jahren verzeichnen und dabei viele Spitzenkräfte aus dem Ausland nach Bayern holen. Internationales Renommee haben sich die Bamberger Sozialwissenschaften durch ihre exzellente Forschung erarbeitet, was sich zum Beispiel im international bedeutenden Shanghai Ranking widerspiegelt. Mit einer fakultätsübergreifend wirkenden und zukunftsorientiert aufgestellten Lehrerinnen- und Lehrerbildung sowie einer bayernweit einzigartigen Vielfalt von rund 30 hervorragend vernetzten sogenannten kleinen Fächern wird auch hier klar: Interdisziplinarität ist an der Universität Bamberg kein Lippenbekenntnis.

Bei dieser Kulisse konnte auch Wissenschaftsminister Markus Blume nicht widerstehen: Schnell noch ein Foto und dann ging‘s auch gleich zum nächsten Termin. Zum Abschluss seines Besuchs zeigte er sich beeindruckt von der enormen Entwicklung der Universität Bamberg und von ihrem einzigartigen Profil: „In den letzten Jahren wurde hier wirklich Außergewöhnliches erreicht und geleistet. Die Universität Bamberg ist eine tragende Säule des Wissenschaftsstandorts Bayern.“

Europaministerin Melanie Huml bekräftigt: „Unsere Uni Bamberg zeichnet sich durch große Innovationskraft und fächerübergreifende Zusammenarbeit aus. Ich freue mich, dass wir von Seiten des Freistaats die erfolgreiche Entwicklung auch über unsere Hightech Agenda Bayern fördern konnten. Gerade die Zukunftsbereiche Informatik und KI haben wir verstärkt. Es stehen aber noch weitere wichtige Vorhaben an, für die ich mich mit Nachdruck einsetzen werden, beispielsweise das Sportzentrum im alten Hallenbad und die Sanierung des Standorts Feldkirchenstraße.“
 

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Seite 155717, aktualisiert 20.01.2023