Keine Wolke war am strahlend blauen Himmel zu sehen, als sich am Sonntagvormittag, 25. Juni 2023, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des neunten Bamberger Uni-Laufs im Innenhof des Universitätsgeländes auf der ERBA-Insel versammelten. Die hochsommerlichen Temperaturen brachten so manchen bereits vor dem Start um 10 Uhr zum Schwitzen.
Nachdem Zweiter Bürgermeister Jonas Glüsenkamp den Startschuss gegeben hatte, machten sich die Läufer*innen, darunter viele Universitätsangehörige, aber auch Vereinsläufer*innen sowie Hobbysportler*innen, bei hochsommerlichen Temperaturen auf den Weg. Der Uni-Lauf wird sowohl als Volkslauf wie als Bayerische Hochschulmeisterschaft sowie als Oberfränkische Meisterschaft im 10 km Straßenlauf ausgetragen.
Mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer als im Vorjahr
525 Läuferinnen und Läufer, von denen die jüngsten 13 Jahre und der älteste 82 Jahre zählte, kamen in diesem Jahr ins Ziel. 326 Männer und 199 Frauen. Dass man heuer knapp 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mehr als im Vorjahr für den Lauf begeistern konnte, freute auch Prof. Dr. Stefan Voll, Leiter des Universitätssportzentrums, und Prof. em. Dr. Laszlo Vaskovics, geistiger Vater des Uni-Laufs.
Zunächst ging es für die Sportlerinnen und Sportler durch das südliche ERBA-Gelände. Von dort führte die landschaftlich reizvolle Strecke entlang des Main-Donau-Kanals bis zur Buger Spitze. Durch den Hain ging es zurück, vorbei an der historischen Schleuse 100, dem Kranen sowie der Konzerthalle zum ERBA-Gelände. Vor dem Start, während des Laufs kurz vor dem Ziel und nach dem Lauf schenkte eine Samba-Gruppe den Läuferinnen und Läufern Energie, Motivation und gute Laune.
Gesamtsieger ist Student der Angewandten Informatik
Der Präsident der Universität Bamberg, Prof. Dr. Kai Fischbach, ließ es sich wie auch im Vorjahr nicht nehmen, selbst an den Start zu gehen. Nachdem er nach 46 Minuten und 41 Sekunden ins Ziel gekommen war, lobte er zunächst die gute Organisation, bedanke sich unter anderem bei den vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern und nahm dann die Ehrung der Siegerinnen und Sieger vor.
Als schnellster Läufer kam Florian Weigl ins Ziel. Er nahm zum ersten Mal am Uni-Lauf teil und gewann direkt mehrere Titel: Mit 34 Minuten und 9 Sekunden wurde er nicht nur Gesamtsieger, sondern gewann auch die Bayerische Hochschulmeisterschaft sowie die Oberfränkische Meisterschaft (LG Bamberg). Außerdem sicherte sich der Student des Bachelorstudiengangs Angewandte Informatik die Auszeichnung als schnellster Bamberger Student. „Es hat superviel Spaß gemacht, überall an der Strecke waren Zuschauerinnen und Zuschauer“, so Florian Weigl. Für seinen Erfolg wurde er mit einem Sechserpack Bamberger Bier belohnt. Welches Bier besser schmeckt, das aus Oberfranken oder das aus seiner niederbayerischen Heimat, darüber will sich Weigl kein Urteil erlauben, doch teilen will er die sechs Flaschen mit seiner WG.
Zwölf bayerische Hochschulen vertreten
Als gesamtschnellste Frau kam Maria Brand (LG Telis Finanz Regensburg) nach 36 Minuten und 57 Sekunden ins Ziel. Damit verpasste sie nur ganz knapp, um zehn Sekunden, den Streckenrekord der Damen aus dem Jahr 2018 von Sandra Haderlein (SC Kemmern). Die Oberfränkische Meisterschaft gewann bei den Frauen Ingalena Schömburg-Heuck (LG Bamberg), die die 10 km in 37 Minuten und 24 Sekunden zurücklegte. Den Titel der schnellsten Frau im Rahmen der Bayerischen Hochschulmeisterschaft konnte sich mit 39 Minuten und 28 Sekunden Elina Gradl von der Universität Erlangen-Nürnberg (zugleich SC Kemmern) sichern. Schnellste Bamberger Studentin wurde Antonia Fischer, die die 10 km in 43 Minuten und 30 Sekunden bewältigte. Insgesamt nahmen Läuferinnen und Läufer von zwölf bayerischen Hochschulen teil.
Nicht nur Einzelsportlerinnen und -sportler wurden geehrt, auch Mannschaften: Die Mannschaftswertung der Männer als auch der Frauen sowie der gemischten Teams im Rahmen der Bayerischen Hochschulmeisterschaft gewann die Universität Bamberg. Die Mannschaftswertung im Rahmen des Volkslaufs gewann bei den Männern die LG Bamberg, bei den Frauen der SC Kemmern und im gemischten Team die LG Bamberg. Die Mannschaftswertung im Rahmen der Oberfränkischen Meisterschaft gewann bei den Männern die LG Bamberg, bei den Frauen der SC Kemmern.
12 Staffeln und ein ganz besonderes Team
Erstmals konnte man in diesem Jahr auch als Staffel, bestehend aus zwei Personen, starten. 24 Sportlerinnen und Sportler nutzten diese Möglichkeit, sich die 10 km Strecke aufzuteilen. Die Übergabe erfolgte dabei jeweils an der Buger Spitze im Hain nach 5,5 km. Die schnellste Staffel erreichte das Ziel nach 41 Minuten und 39 Sekunden.
Nicht als Staffel, aber als Team kamen Florian Ramer (Triathlon Verein Gaustadt) und Michaela Rümmer (DJK Teutonia Gaustadt) nach einer Stunde, einer Minute und 36 Sekunden ins Ziel. Florian Ramer ist blind und wurde von Michaela Rümmer an einem Seil geführt, das beide in der Hand hielten. Während Michaela Rümmer bereits in der Vergangenheit am Uni-Lauf teilgenommen hat, war es für Florian Ramer eine Premiere. Beide kennen sich aus dem Verein, trainieren regelmäßig zu zweit als auch in der Gruppe und haben bereits an anderen Laufwettbewerben teilgenommen.
„Ich sage Florian, wo wir uns gerade befinden, damit er sich orientieren kann. Ob wir auf Schotter laufen oder Stufen kommen, oder ob wir nach links oder rechts laufen müssen“, erklärt Michaela Rümmer die Koordination des Laufduos. „Am Main-Donau-Kanal sind die Wege so breit, dass man ordentlich Gas geben kann“, erklärt Florian Ramer. Schwieriger sei es in der Altstadt, wo viele Bordsteine und enge Abzweigungen für Stolperfallen sorgten. Hier musste das Team enger zusammen laufen, was aber gut funktioniert habe. Nachdem Florian Ramer und Michaela Rümmer sich beim Start am Ende des Feldes aufgestellt hatten, hätte das Duo viele Läuferinnen und Läufer überholt. „Aber es hat einwandfrei geklappt“, freut sich Michaela Rümmer.
Mädchen für alles und gute Seele des Uni-Laufs
Eine, die den Uni-Lauf seit seiner Premiere im Jahr 2013 kennt, ist Rebecca Hecht. Ihr Vater Rüdiger Hecht ist für die Zeitnahme der Läuferinnen und Läufer zuständig. Seit 2015 ist Rebecca selbst dabei – jedoch nicht als Teilnehmerin, sondern zuständig für die Geschäftsführung unter Leitung des Universitätssportzentrums. Als Rebecca ihr Studium des Mittelschullehramts an der Universität Bamberg aufnahm, fragte Stefan Voll, ob sie nicht Lust habe, mit ins Organisationsteam des Laufs zu kommen.
Obwohl Rebecca mittlerweile schon lange mit ihrem Studium fertig ist, ist sie dem Uni-Lauf weiterhin verbunden. Für die Veranstaltung ist sie extra aus Weilheim in Oberbayern angereist, wo sie mittlerweile als Lehrerin arbeitet. Seit dem frühen Morgen ist sie auf den Beinen, schneidet Äpfel, füllt unzählige Becher mit Wasser, weist die Helferinnen und Helfer ein und schaut, dass die Ehrung der Siegerinnen und Sieger schließlich reibungslos verläuft. Doch dies ist nur ein Teil der Arbeit am Tag des Laufs selbst. Die Vorbereitung der Veranstaltung beginnt viele Monate zuvor. Hier gilt, nach dem Lauf ist vor dem Lauf: Rebecca kümmert sich um die Finanzierung des Events, wozu die Kommunikation mit den Sponsorinnen und Sponsoren gehört, besorgt Preise, packt Geschenktüten für die Gewinnerinnen und Gewinner des Laufs und bestellt die Verpflegung. „Man muss gut planen können“, sagt Rebecca ganz bescheiden. Gefragt, warum sie sich neben ihrem anspruchsvollen Beruf als Lehrerin beim Uni-Lauf engagiert, entgegnet die Absolventin der Universität Bamberg: „Am meisten Spaß macht es, wenn die Läuferinnen und Läufer ins Ziel kommen und es allen gut geht“. Aufgrund der großen Hitze sei schon so mancher in den letzten Jahren an seine Grenzen gekommen. Doch auch hier sorgt sie vor und organisiert die Anwesenheit von Sanitäterinnen und Sanitätern beim Uni-Lauf. „Leider bin ich selbst noch nie mitgelaufen, weil ich immer arbeiten musste“, sagt Rebecca augenzwinkernd. Und auch im nächsten Jahr will sie wieder dabei sein.
Alle Ergebnisse des neunten Bamberger Uni-Laufs gibt es unter: http://www.wkm-iad.de/wk_ergebnisse.php?wknr=303