Wie altern Migrantinnen und Migranten?

Durch VolkswagenStiftung mit 1,2 Millionen Euro gefördertes internationales Verbundprojekt startet.

Ältere Frau sitzt am Meer und schaut in die Ferne.
  • Forschung
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  • 27.06.2023
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  • Hannah Fischer
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  • Lesedauer: 3 Minuten

Was bedeutet es für verschiedene Gruppen europäischer Migrantinnen und Migranten, glücklich und gesund zu altern? Mit dieser Frage beschäftigt sich ein internationales Forschungsteam um Prof. Dr. Katja Möhring, Inhaberin des Lehrstuhls für Soziologie, insbesondere Familie und Arbeit, an der Universität Bamberg. Ziel ist es, für diese Bevölkerungsgruppe ganz konkrete Angebote zu entwickeln, um ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit zu steigern. Das Verbundprojekt, das für vier Jahre mit 1,2 Millionen Euro von der VolkswagenStiftung gefördert wird, konnte im Juni 2023 starten.

Ganzheitliches Bild gewinnen mit qualitativen und quantitativen Methoden

In ihrer Studie wollen die Forschenden mithilfe von quantitativen Methoden ermitteln, welche Faktoren die Qualität des Alterns bei Migrantinnen und Migranten in Europa beeinflussen und ob sich Unterschiede zwischen verschiedenen Personengruppen finden lassen. Im qualitativen Teil der Studie werden sie sogenannte Walking-Interviews führen. Während dieser Interviews gehen die Forschenden mit ihren Interviewpartnerinnen und -partnern spazieren und sprechen darüber, wie sie ihren Ruhestand wahrnehmen und welchen Einfluss ihre Nachbarschaft sowie ihr Umfeld darauf haben. Sie konzentrieren sich bei ihrer Forschung auf zwei Gruppen: ältere Arbeitsmigrant*innen, die aus der Türkei und Italien nach Deutschland oder in die Niederlande gekommen sind und sich nun im Ruhestand befinden, sowie deutsche und niederländische Migrant*innen, die erst im Ruhestand nach Italien oder in die Türkei migriert sind. „Durch die Kombination von quantitativen und qualitativen Methoden und anhand der Befragung dieser beiden gegensätzlichen Gruppen möchten wir ein ganzheitliches Bild vom Wohlbefinden älterer europäischer Migrantinnen und Migranten gewinnen“, erläutert Katja Möhring.

Wie kann das Wohlbefinden von älteren Migrant*innen gesteigert werden?

Ziel der Studie ist es, konkrete Angebote für ältere Migrant*innen zu entwickeln. Das können beispielsweise Lehrgänge oder Workshops sein, die ihnen Wege zeigen, wie sie ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden steigern können. „Unser Projekt hat ein ganz praktisches Ergebnis, das noch dazu sehr innovativ ist. Wir hoffen, den Alltag der Rentnerinnen und Rentner damit ein Stück weit verbessern zu können“, so die Projektleiterin. Sie arbeitet dabei mit einem internationalen Forschungsteam zusammen, bestehend aus Prof. Dr. Ahmet Icduygu von der Koç University in der Türkei, Prof. Francesca Lagomarsino von der Università degli Studi di Genova in Italien und Prof. Dr. Basak Bilecen von der niederländischen Rijksuniversiteit Groningen. Darüber hinaus ist die Universität Mannheim Kooperationspartnerin des Projekts. Katja Möhring hat das Millionenprojekt, von dem rund 350.000 Euro auf die Bamberger Wissenschaftlerin entfallen, bereits vor einem Jahr eingeworben, als sie noch in Mannheim beschäftigt war.

Mit ihrer Förderinitiative „Herausforderungen und Potenziale für Europa“ unterstützt die VolkswagenStiftung internationale Forschungsprojekte, die sich mit dem Thema „Europa: Der alternde Kontinent“ beschäftigen. Das Angebot richtet sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Gesellschafts-, Kultur- und Geisteswissenschaften, die mit Forschenden aus mindestens zwei weiteren europäischen Ländern zusammenarbeiten.

Weitere Informationen unter: /sfa/forschung/forschung

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Seite 158480, aktualisiert 27.06.2023