Geograph Erhard Treude verstorben

Bis zu seinem Ruhestand 2006 war er Professor an der Universität Bamberg.

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  • 19.12.2022
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  • Daniel Göler
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Am 28. Oktober 2022 ist Universitätsprofessor i.R. Dr. Erhard Treude kurz vor Vollendung seines 82. Lebensjahres in Münster verstorben. Er war von 1978 bis zum Ruhestand 2006 Professor für Wirtschaftsgeographie am Institut für Geographie der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Erhard Treude studierte Geographie, Ethnologie und Anglistik in Münster und Montreal und schloß, wie in der Geographie damals üblich, 1967 mit dem Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien in Münster ab. Im Rahmen seiner Promotion (1970) zu „Entwicklung und Struktur von Siedlung und Wirtschaft in einem polaren Grenzraum der Ökumene“, namentlich Nordlabrador, entwickelte er sein wissenschaftliches Interesse für die Polarforschung, welches er im Rahmen des 1978 in Münster abgeschlossenen Habilitationsprojektes mit dem Thema „Die kanadischen Eskimo. Wirtschaftswandel im Spannungsfeld naturräumlich-endogener und weltwirtschaftlich-exogener Kräfte“ weiter vertiefen konnte.

Seine Expertise in der Polarforschung brachte er in die akademischen Tätigkeiten am Bamberger Institut für Geographie, u.a. im Rahmen von regionalen Vorlesungen und Großen Exkursionen, in den Lehrbetrieb ein, wo ihm die Betreuung speziell der Lehramtsstudierenden ein besonderes Anliegen war. Den Polarregionen blieb er auch in der Forschung zeitlebens treu, was sich nicht zuletzt in seinen Publikationen zur Arktis als geographischem Problemraum, zum allgemeinen Wirtschaftswandel, zur Moschusochsen-Bewirtschaftung oder zu indigenen Völkerschaften dort spiegelt. Mehr als konsequent erscheint insofern seine Tätigkeit als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Gesellschaft für Polarforschung und als Schriftleiter der Zeitschrift ”Polarforschung”.

Über die regionalen und thematischen Schwerpunkte in Nordamerika bzw. der Arktis hinaus sind als Arbeitsfelder die Agrargeographie im Allgemeinen und die Jagd-, Wild- und Fischereiwirtschaft im Speziellen zu nennen. Darin wurden teilweise auch ausgefallene Themenfelder, nicht zuletzt im Rahmen praxisorientierter Tätigkeiten im Fränkischen Raum, unter Mitarbeit von hochmotivierten Studierenden in Geländepraktika oder Abschlußarbeiten bearbeitet. Bereits im Ruhestand befindlich, widmete sich Erhard Treude dann u.a. der historischen Migration zwischen seiner westfälischen Heimat Westfalen und dem Banat.

Für die ehemaligen und aktuellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts für Geographie der Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Diesen Nachruf schrieb Prof. Dr. Daniel Göler

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Seite 155464, aktualisiert 22.12.2022