Herausragende Lehre an der Universität Bamberg

Die Fakultäten haben ihre Preise für gute Lehre im Jahr 2022 verliehen.

Studierende im Hörsaal
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  • 15.02.2023
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  • Hannah Fischer
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  • Lesedauer: 7 Minuten

Mit ihren Preisen für gute Lehre würdigen die vier Fakultäten jährlich Dozent*innen aus dem akademischen Mittelbau für ihre herausragende Lehre. In diesem Jahr gingen die Preise an Lea Reis von der Fakultät Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik (WIAI), die Slavistin und Psychologin Magdalena Eriksröd-Burger, Dr. Tobias Schachten von der Fakultät für Humanwissenschaften (Huwi) und den Soziologen Dr. Peter Valet. Die Fachschaften der einzelnen Fakultäten schlagen den Auswahlkommissionen jeweils mehrere Personen vor, die dann die Möglichkeit haben, sich um den Preis zu bewerben. Die Auswahlkommissionen der Fakultäten wählen anschließend die Preisträger*innen anhand der Bewerbungen, die Auskunft geben über die betreuten Lehrveranstaltungen, das Lehrkonzept sowie die Lehrevaluationen. Kriterien sind unter anderem, wie überzeugend die Bewerber*innen ihre eigene Lehre reflektieren oder wie innovativ und kreativ die Konzepte der Lehrveranstaltungen sind.

Aus dem Kreis der Ausgezeichneten geht außerdem die Person hervor, die für den jährlichen Preis für gute Lehre des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst nominiert wird. Dies geschieht per Senatsbeschluss auf Vorschlag einer Auswahlkommission – bestehend aus dem Vizepräsidenten für Lehre und Studierende, den Studiendekan*innen der Fakultäten sowie einer Studierendenvertretung – mit Bestätigung der Universitätsleitung. Der Preis des Wissenschaftsministeriums ist mit 5.000 Euro dotiert und wird für 2022 zum 25. Mal verliehen. Nominiert wurde heuer Peter Valet aus der Fakultät Sozial- und Wirtschaftswissenschaften (SoWi). „Die zahlreichen Vorschläge und Bewerbungen für die Fakultätspreise zeigen, wie engagiert und motiviert unsere Lehrenden sind. Der akademische Mittelbau ist eine enorm wichtige Säule innerhalb der Universität. Deshalb freue ich mich, dass wir auch in diesem Jahr wieder vier Personen für ihre herausragende Lehre auszeichnen konnten“, sagt Prof. Dr. Stefan Hörmann, Vizepräsident für Lehre und Studierende. „Lea Reis, Magdalena Eriksröd-Burger, Tobias Schachten und Peter Valet sind eine Bereicherung für die Universität Bamberg. Gemeinsam ist den Preisträger*innen, dass sie immer ein offenes Ohr für die Studierenden haben, sich auch über das geforderte Maß hinaus für ihre Studierenden einsetzen und auf innovative Lehrmethoden mitsamt digitalen Elementen setzen. Gerade mit dem letztgenannten Punkt leisten sie deshalb auch einen wertvollen Beitrag zur Lehre der Zukunft.“

Lea Reis: „Bei mir darf und soll gelacht werden“

Lea Reis hält seit 2018 Veranstaltungen am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insbesondere Informationssysteme in Dienstleistungsbereichen. Sie hat außerdem bereits rund 100 Bachelor- und Masterarbeiten betreut. Ihre Lehrevaluationsergebnisse zeigten deutlich, dass sie sich für die Studierenden der Fakultät WIAI einsetzt und das auch außerhalb der eigentlichen Lehrveranstaltungen, so der Studiendekan der Fakultät Prof. Dr. Daniel Beimborn in seiner Würdigung. Die Studierenden in der Auswahlkommission betonten außerdem, dass ein Grund für Lea Reis Nominierung war, dass sie auf Anfragen immer sehr schnell reagiert, immer ein offenes Ohr für die Studierenden hat und vor allem in der Betreuung von Abschluss- und Seminararbeiten von den Studierenden sehr geschätzt wird. „Es macht mir großen Spaß, mit den Studierenden zusammenzuarbeiten und sie dabei zu unterstützen, komplexe Sachverhalte zu verstehen“, erklärt Lea Reis. Ihr Ziel als Übungsleiterin sei es, die Studierenden zu befähigen, erlernte Inhalte über das Studium hinaus in ihren Berufsalltag einfließen zu lassen und kritisch zu hinterfragen. Das gelingt ihr zum einen durch einen ausgewogenen Mix aus Wissensvertiefung, -vermittlung, -transfer und -kontrolle und zum anderen durch eine aktive Einbindung der Studierenden, beispielsweise durch Quizze, spannende Praxisbeispiele sowie Diskussion. „Und es soll den Studierenden auch Spaß machen! Bei mir darf und soll gelacht und mitgemacht werden“, sagt die Preisträgerin.

Magdalena Eriksröd-Burger versteht ihre Veranstaltungen als Freiraum und Werkstatt.

Magdalena Eriksröd-Burger ist schon seit 2014 fest an der Universität Bamberg verwurzelt. Sie absolvierte bis 2020 einen Bachelor- und zwei Master-Abschlüsse in den Fächern Psychologie und Slavistik und arbeitet seither als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Slavische Kunst- und Kulturwissenschaft. Sie promoviert darüber hinaus über „Akteurinnen im künstlerischen Feld in Prag (1918-1938)“. Magdalena Eriksröd-Burger zeichne sich in besonderem Maße durch die vielfältige Gestaltung ihrer Kurse und innovativen Lehrkonzepte aus, die von der interdisziplinären Ausbildung der Preisträgerin profitierten, so die Studiendekane der Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften (GuK) Prof. Dr. Marc Redepenning und Prof. Dr. Thomas Weißer in ihrer Würdigung. „Der Preisträgerin gelingt es, Elemente aus Psychologie, Slavistik und Sport sinnvoll in die Ausgestaltung der Lehre einzubinden, welche ein Alleinstellungsmerkmal der Bewerberin darstellen.“ Magdalena Eriksröd-Burger selbst beschreibt ihre Veranstaltungen als „Freiraum“ und „Werkstatt“, in dem sie als Dozentin eine anregende und offene, aber gleichzeitig geschützte Umgebung für die Studierenden schafft, um sich intellektuell weiterzubilden und frei diskutieren zu können. „Ebenso ist Raum, um verschiedene Methoden anzuwenden, sich auszuprobieren und Erfolgserlebnisse zu schaffen. Dabei sind mir das Berücksichtigen der Diversität der Studierenden sowie die soziale Gemeinschaft ein besonderes Anliegen“, erläutert die Preisträgerin. Über die regulären Kurssitzungen hinaus bietet sie außerdem freiwillige Exkursionen, Tagungsbesuche und gemeinsame Besuche von kulturellen Veranstaltungen an.

Tobias Schachten weckt Begeisterung bei Studierenden.

Tobias Schachten ist seit 2013 als akademischer Rat am Sportzentrum der Universität Bamberg tätig. In seiner Lehre beschäftigt er sich unter anderem mit den Grundlagen der Trainingslehre und Sportbiologie, mit Bewegungslehre sowie mit sportdidaktischen Praktiken in unterschiedlichen Sportarten wie etwa Gerätturnen, Ballsportarten oder gesundheitsorientierte Fitness. Mit seiner Lehre erreicht er vor allem Lehramtsstudierende. Insbesondere in Zeiten, in denen über die Bewegungsarmut von Kindern und Jugendlichen geklagt wird, erscheine die Lehre zum professionellen Gestalten von Sportunterricht von großer gesellschaftlicher Bedeutung, heißt es in der Würdigung durch die Studiendekanin der Fakultät Huwi, Prof. Dr. Julia Franz. Vor diesem Hintergrund lege der Preisträger großen Wert darauf, den Studierenden ein Vorbild zu sein und ihre Begeisterung zu wecken, damit sie selbst als spätere Lehrkräfte das Fach Sport professionell und leidenschaftlich unterrichten können. „Ich vermittle den Studierenden Bildung, gebe ihnen methodisch-didaktische Kompetenzen an die Hand und versuche ihnen in meiner täglichen Arbeit allem voran soziale Kompetenzen, Begeisterung und Hingabe für den Beruf mitzugeben“, erläutert der Preisträger. In den Lehrevaluationen betonen die Studierende deshalb auch, dass Tobias Schachten sie mit seiner Begeisterung anstecken kann, dass seine Seminare gelungen aufgebaut sind und dass er sie partizipativ einbindet. „Die Studierenden sind der Grund, weshalb ich an der Universität arbeite“, sagt Tobias Schachten. „Die Wertschätzung seitens der Studierenden und das tägliche Arbeiten innerhalb dieses Umfeldes erfüllt mich im höchsten Maße und kreiert die Liebe zu meinem Beruf.“

Aktivierende Elemente setzt Peter Valet selbst in großen Vorlesungen ein.

Peter Valet, der nicht nur den Preis für gute Lehre der Fakultät SoWi erhalten hat, sondern auch für den Preis des Wissenschaftsministeriums nominiert wurde, ist seit 2018 als Akademischer Rat am Lehrstuhl für Soziologie, insbesondere Methoden der empirischen Sozialforschung, beschäftigt. „Üblicherweise gelten die Methodenvorlesungen bei einem Großteil der Studierenden nicht unbedingt als beliebt“, sagt Peter Valet. Das liege zum einen am sehr technischen und teils anspruchsvollen Stoff, aber sicherlich auch am klassischen Vorlesungsformat mit allen bekannten Nachteilen. „Entsprechend ist es mir ein zentrales Anliegen, meine Vorlesungen immer weiter zu verbessern, um den Studierenden eine möglichst gute Lernerfahrung zu bieten“, erläutert der Preisträger weiter. Wichtig ist ihm, dass die konkreten Problemstellungen sowohl sprachliche als auch inhaltliche Nähe zur Lebensrealität der Studierenden haben. Selbst bei Vorlesungen mit vielen Teilnehmer*innen, bindet Peter Valet aktivierende Elemente ein, wie etwa digitale Abstimmungstools oder sogenannte Murmelgruppen, bei denen es darum geht, sich mit Sitznachbar*innen auszutauschen. Schon vor der Pandemie setzte der Preisträger außerdem auf vorlesungsbegleitende digitale Übungsformate. „Das studentische Feedback sowie die äußerst positiven Lehrevaluationen, trotz formal anspruchsvoller Methodenvorlesung bei großer Teilnehmerzahl, bezeugen die hohe Zufriedenheit der Studierenden“, würdigt auch die Studiendekanin der Fakultät SoWi, Prof. Dr. Henriette Engelhardt-Wölfler.

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Seite 156437, aktualisiert 15.02.2023