Für oder gegen Technik – und wenn ja, warum?

Eine Erkundung des Spannungsfeldes zwischen Mensch und Maschine.

Roboter am Laptop
  • Forschung
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  • 14.06.2021
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  • Patricia Achter
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  • Lesedauer: 8 Minuten

Wenn Menschen die Technik weiterentwickeln, entstehen ständig neue Möglichkeiten und Herausforderungen. Die Gesellschaft ist gefragt mitzudiskutieren, wie eine immer weiter digitalisierte Welt künftig aussehen könnte. Und die Forschung hilft dabei, dass sich jede und jeder Einzelne eine fundierte Meinung bilden kann. In der Blog-Artikel-Reihe "Mensch und Maschine" schreiben die Autorinnen und Autoren über den Einsatz der Technik im Alltag, die Zusammenarbeit von Menschen und Maschinen, das Pro und Contra der Digitalisierung.

Autos fahren autonom durch die Straßen. Drohnen liefern gewünschte Produkte, noch bevor Kundinnen und Kunden diese bestellen. Algorithmen übernehmen die meisten Arbeitsplätze. Und schließlich wird ein Roboter – eine überlegene Superintelligenz – zum Präsidenten eines Landes ernannt, das sich der Autor Marc-Uwe Kling ausgedacht hat: QualityLand.

Angenehmes Leben dank der Digitalisierung

Der dystopische Roman bildet Befürchtungen ab, die durch die zunehmende Digitalisierung entstehen können: die Angst davor, die Arbeit zu verlieren oder auch die Kontrolle an Maschinen abzugeben. Sind diese Befürchtungen begründet? Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Bamberg erläutern, in welchen Bereichen die Digitalisierung unser Leben und Arbeiten gesünder, angenehmer oder effi zienter macht. Sie diskutieren deren Vor- und Nachteile und zeigen aktuelle Grenzen der Technik auf.

Der erste Themenblock stellt Digitale Helfer für den Alltag vor. So schildern Tanja Färber, Caroline van der Velde, Jörg Wolstein und Sabine Steins-Löber, wie die App I-GENDO beim Abnehmen hilft, indem sie psychologische Aspekte berücksichtigt. Förderlich für die Gesundheit ist auch ein alltagstaugliches System, das die Wirtschaftsinformatiker Joanna Graichen, Carlo Stingl und Thorsten Staake entwickeln, um die Handhygiene dauerhaft zu ver-bessern. Es ist zwar kein digitaler Helfer im eigentlichen Sinne, hilft aber im Digitalen: das Netzgänger-Projekt, das Psychologe Jörg Wolstein mitverantwortet. Darin werden ältere Schülerinnen und Schüler zu Digitalexpertinnen und -experten ausgebildet, damit sie jüngeren Schulkindern Medienkompetenz beibringen können.

Chancen und Risiken der Digitalisierung

Wenn Menschen und Maschinen zusammenarbeiten, dann ergeben sich daraus allerhand Chancen. Das zeigt der zweite Themenblock. Die Informatikerinnen Bettina Finzel und Ute Schmid erklären, warum vor allem in komplexen, kritischen Bereichen Partnerschaften zwischen Mensch und Künstlicher Intelligenz wichtig und hilfreich sind. Die These, dass die Qualifikationen der Mitarbeitenden bestimmen, welche digitale Technik am Arbeitsplatz eingesetzt wird, stellt ein soziologisches Team auf: Olaf Struck, Franziska Ganesch, Pauline Schneider und Andreas Stöckl. Wie die Digitalisierung wiederum das wissenschaftliche Arbeiten verändert, erläutert der Historiker Werner Scheltjens am Beispiel der Geschichtswissenschaft.

Während die bisher genannten Blog-Artikel die positiven Aspekte der Maschinen für den Alltag und die Arbeitswelt beleuchten, wird im dritten Themenblock die Digitalisierung: kontrovers diskutiert. Die Frage, ob Technik eher nützt oder schadet, setzt schon in der frühen Kindheit an, wie die Forschung der Pädagogin Rita Braches-Chyrek zeigt. Durch Smart Homes wird der persönliche Lebensbereich immer digitaler. Damit moderne Architektur dem Menschen dient anstatt umgekehrt, nähert sich Martin Düchs diesem Spannungsfeld philosophisch an. Welche positiven und negativen Auswirkungen soziale Medien und Künstliche Intelligenz auf das Mediensystem haben, erläutert der Wirtschaftsinformatiker Oliver Posegga. Auch die Finanzbranche verändert sich durch die Digitalisierung erheblich: Die Betriebswirte Andreas Oehler und Matthias Horn gehen der Frage nach, ob Robo-Advisors die besseren Vermögensverwalter sind. Und Volkswirt Christian Proaño betrachtet Vor- und Nachteile der Informationstechnologie für das Finanzsystem. Unabhängig davon, welche Chancen und Risiken die Digitalisierung mit sich bringt: Alle Artikel in dieser Reihe verdeutlichen, dass Menschen entscheidenden Einfluss darauf haben, wie neue Technologien in Zukunft eingesetzt werden. Die ganze Gesellschaft bestimmt mit, wie das Leben in einer digitalen Welt aussieht.

Alle Beiträge der Blog-Artikel-Reihe "Mensch und Maschine":

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Seite 147776, aktualisiert 12.01.2022